Dieser Schabbat ist, "Schabbat Haggadol", "Große Schabbat"; an ihm wird das Kommen des Pessachfestes angekündigt.
In Bezug auf Pessach wird von uns verlangt, dass frühzeitig genaueste Vorbereitungen im jüdischen Hause getroffen werden, um es für dieses große Fest in angebrachter Weise auszurichten. Es sind jedoch nicht allein äußerliche Vorbereitungen, die von uns gefordert werden, sondern ebenso sollen wir innerlich darauf "abgestimmt" sein – denn im Leben des Juden ist das Physische mit dem Geistigen engstens verbunden, besonders im Zusammenhang mit Schabbat und den Festtagen.
Pessach ist das Fest der Erinnerung an die Befreiung des jüdischen Volkes aus der ägyptischen Versklavung und, dazu gehörig, der Erlösung aus dem ägyptischen System als solchem, aus einer unjüdischen Lebensweise, aus dem "Abscheu von Ägypten", den wir absolut ablehnen. Auf diese Weise feiern wir unsere körperliche Befreiung gleichzeitig mit der spirituellen Erlösung. Tatsächlich ist die eine ohne die andere nicht möglich. Es kann keine wahre Freiheit geben, es sei denn, die Vorschriften der Tora werden als gültig anerkannt, so wie sie unser tägliches Leben bestimmen; eine reine und geheiligte Lebensweise bringt letzten Endes allein wahre Freiheit mit sich.
Es heißt: "In jedem Zeitalter soll sich jeder Jude so betrachten, als sei er selbst aus Ägypten befreit worden". Das besagt doch, dass die "Botschaft" von Pessach für jeden Juden immer aktuell ist. Die Pessach-Geschichte ist der historische Bericht der speziellen G-ttlichen Vorsehung, durch die allein das Geschick unseres Volkes bestimmt wird. Was um uns herum in der Welt vorgeht, muss uns nicht immer und nicht notwendigerweise berühren; uns könnten, G-tt behüte, Leiden zuteil werden, während es den anderen gut geht, und umgekehrt könnten wir in Sicherheit leben, obwohl sich anderswo Katastrophen ereignen. Die Erzählung über unsere Versklavung und Befreiung, von der Pessach Zeugnis ablegt, illustriert diese Tatsache nur zu deutlich. Denn das Geschick unseres Volkes hängt von seiner Treue zu G-tt und Seiner Tora ab.
Noch einen weiteren wichtigen Aspekt müssen wir stets im Auge behalten. Wenn wir dieses Freiheitsfest begehen, dann muss damit die Vorschrift verbunden sein: "Du sollst es deinem Kinde erzählen". Die Einrichtung sowohl wie der Bestand des jüdischen Hauses, genauso wie des jüdischen Volkes als Ganzem, hängt von der Erziehung der jungen Generation ab, der Knaben wie der Mädchen – des "weisen" wie des (vorübergehend) "bösen", des "einfältigen" sowie des Kindes, "das noch nicht zu fragen versteht". Wie wir unserer Verantwortung dem Kinde gegenüber nicht mit der Entschuldigung entgehen können, die da lautet: "Mein Kind ist klug, es wird seinen Weg auch so in der Welt finden und meine Erziehung braucht es daher nicht", so darf man auf der anderen Seite auch nicht verzagen, indem man denkt: "Dieses Kind ist böse, und keine Erziehung kann da etwas erreichen". Vielmehr sind alle jüdischen Kinder, Knaben und Mädchen, "G-ttes Kinder", und es ist unsere heilige Pflicht, daraufhin einzuwirken, dass sie alle dieser Benennung würdig sind; dieses können wir nur mit Hilfe einer wahrhaft jüdischen Erziehung erreichen, in vollkommenem Festhalten an G-ttes Tora.
Dann werden wir alle das Verdienst haben, dass unsere innige Hoffnung in Erfüllung geht: "Im nächsten Jahre mögen wir frei sein; im nächsten Jahre in Jerusalem".
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