Die «leuchtenden» Tage von Chanukka sind schon bald wieder da, und wir werden die Mizwa des Anzündens der Chanukka-Lichter mit Freude erfüllen dürfen «Lehadlik Ner Chanukka». Jeden Chanukka-Abend werden wir diese Mizwa erfüllen und dabei immer dieselbe Bracha (Lehadlik Ner Chanukka) machen, obwohl wir jeden Abend ein Licht mehr anzünden als am Vorabend.

Vorwiegend zwei Sachen lernen wir aus dieser Mizwa:

Erstens, dass wir ein Licht anzünden müssen – ein kleines Licht. Zweitens, dass wir uns nicht mit einem Licht begnügen, sondern jeden Abend noch ein zusätzliches Licht anzünden müssen.

Das Ness-Chanukka (Wunder von Chanukka) bestand, wie wir alle wissen, darin, dass Jehuda Hamakkabi und seine Mitkämpfer, die treuen Söhne unseres Volkes das Bet Hamikdasch (den Tempel), welches die Jewanim (Griechen) zuvor entweiht hatten, gereinigt und wieder geheiligt hatten. Daraufhin wollten die Makkabäer die Menora (den Leuchter) anzünden, welche im Bet Hamikdasch zu leuchten pflegte. Sie fanden jedoch lediglich ein einziges Krüglein von Schemen Tahor (reinem Öl), welches an und für sich nur für einen Tag genügt hätte. Es geschah jedoch ein Wunder, und dieses Krüglein reichte für acht Tage, genau die Zeit, welche man dafür benötigte, wieder Schemen Tahor für die Menora herzustellen.

Aber in Wirklichkeit begann das Ness-Chanukka noch früher, nämlich als der alte Mattitjahu und seine Söhne den Kampf gegen die Griechen und die «Vergriechten» (diejenigen Juden, welche die griechische Lebensweise annahmen) begannen. Mattitjahu und seine Söhne zündeten dann das einzige Licht von Ner Mizwa Wethora Or (das Licht von G-ttes Gebote und der Tora) an. Dies geschah in einer Zeit, als tiefste Finsternis im jüdischen Leben herrschte. Aber kaum war ein «Licht» angezündet, war es schon ein leichtes, davon ein zweites und drittes «Licht» anzuzünden. Und so war es auch mit den Chaschmonaim: es schlossen sich noch Juden und so immer mehr Juden an, bei welchen der jüdische Funke zu glühen begann, bis eine Flamme loderte. Und mit Messirat Nefesch (unter Einsatz des Lebens) begannen diese Juden dafür zu kämpfen, das Recht haben zu dürfen, als Juden zu leben, das heißt im Einklang mit der Tora und ihren Mizwot zu leben – denn nur dies heißt, als Juden zu leben.

Ein Jude ist wie eine Kerze. Damit eine Kerze leuchtet, muss man dieselbe mit Feuer anzünden. Um einen Juden zum «Leuchten» zu bringen, muss man ihn mit dem Feuer der Tora und der Mizwot – Ner Mizwa Wethora Or – anzünden.

Überall auf der Welt gibt es jüdische «Kerzen». Manchen «brennen» – andere leider nicht. Die Kerzen, welche nicht angezündet sind, muss man anzünden, damit auch diese «leuchten» und «brennen». Jeder Jude, der eine «brennende Kerze» ist, bei dem das Feuer der Tora und der Mizwot brennt, kann sehr leicht eine andere «Kerze» anzünden. Mit einer brennenden Kerze kann man unermesslich viele Kerzen anzünden.

Die Mizwa von Lehadlik Ner Chanukka kommt nur einmal im Jahr vor, und zwar am Chanukka – und jedes Jahr erfüllen wir diese Mizwa achtmal. Aber in Wirklichkeit können und sollen wir die Mizwa des Anzündens der «Kerzen» tagtäglich ein ganzes Jahr lang erfüllen. Und lasst uns alle diese Mizwa genauso erfüllen, wie wir dies am Chanukka tun – auf eine Art von Mossif Weholech (durch ständige Hinzugabe eines Lichtes) – immer wieder noch eine «Kerze» anzünden und das Licht des jüdischen Volkes vergrößern – bis alle «Kerzen» des jüdischen Volkes leuchten.