Der prunkvolle Porsche raste aus der Garage. Soeben beendete Dave Solomon das erschütternde Telefonat mit seiner Frau. Er sollte unverzüglich in das Krankenhaus kommen. Ihre Tochter Sara hatte einen schweren Autounfall. Ihr Zustand war kritisch!

Dave war Besitzer einer Kette von internationalen Betrieben. Seine Luxusvilla, in der er, seine Frau und ihre Tochter lebten, war traumhaft. Schon öfters fragte sich Dave, wozu er denn ein so großes Haus für nur drei Personen bräuchte. Das Argument war dann immer die aussichtsvolle Zukunft. Er sah seine Tochter Sara mit ihrem Mann und den Kindern, seinen Enkelkindern, welche dann alle die Großeltern in ihrem Haus besuchen kämen. Auf der großen Wiese würde er mit seinen Enkeln spielen.

Seine Tochter Sara war für Dave alles. An sie denkt er, wenn er ein wichtiges Geschäft abschloss, über ihren Erfolg träumte er in den Nächten. Doch jetzt, wo sie auf der Intensivstation lag, überfiel ihn der beängstigende Gedanke: Wozu das alles, wenn...

Sara lag regungslos auf dem Krankenbett und war an Atmungsgeräte angeschlossen. Hoffnungslos erklärten die Ärzte Herrn und Frau Solomon, dass sie nur noch zu G-tt beten könnten.

In den kommenden Tagen kapselte sich Dave gänzlich von seinen Geschäften ab. Auf einmal wurde er sich einer nie gekannten Lage bewusst: All sein Geld nützte ihm nichts! Stundenlang saß er neben dem Bett seiner Tochter und wartete, dass sie endlich die Augen öffne. Bekannte und Freunde riefen an, um sich über den Zustand Saras zu erkundigen. Sie waren ehrlich besorgt und konnten Dave nur durch starkes Glauben an ein Wunder aufmuntern. Bei einem Gespräch mit seinem Geschäftspartner aus New York, erzählte ihm jener von einem großen Rabbi, der als Lubawitscher Rebbe bekannt sei. Dessen Segen könnten wahrhaftige Wunder vollbringen, selbst in aussichtslosen Fällen. Dave hatte noch nie von ihm gehört. Das kam wohl durch seine Abneigung zur Religion.

Daves Vater war ein religiöser Jude, doch der Sohn hatte diesem Weg den Rücken gekehrt. Vor Saras Unfall hätte Dave nie daran gedacht, sich mit einer rabbinischen Persönlichkeit für irgendeinen Zweck zu treffen. Doch jetzt, wo das Leben seiner Tochter auf dem Spiel stand, war er selbst dazu bereit. Der Geschäftspartner in New York organisierte ein Treffen mit dem Rebben, und Dave machte sich auf den Weg nach New York.

Als Dave vor dem Rebben stand, verhielt er sich wie bei einem Geschäftstreffen. Er zögerte nicht seine Bedingungen zu stellen. Mit Händen in der Tasche und dem Stil eines ‚Businessmans‘ sagte er zum Rebben: „Rebay! Der Zustand meiner Tochter ist sehr kritisch. Ich lege zwanzigtausend Dollar auf den Tisch und Du heilst sie!“ Den letzten Satz augenscheinlich überhörend, fragte ihn der Rebbe: „Was ist mit dem Einhalten von Schabbat? Wenn Du den Schabbat heilig hältst, wird Deine Tochter gesund!“ „Rebay“, versuchte Dave zu erklären. „Meine Geschäfte sind viel zu wichtig, dass ich sie jeden Schabbat lahmlegen könnte. Ich bin bereit, den Betrag zu erhören – fünfzigtausend Dollar. Abgemacht?

Doch den Rebben beeindruckte das nicht. „Schau! Nicht ich habe zu dem Unfall Deiner Tochter geführt. Alles liegt in den Händen G-ttes. Wenn Du Seinen Willen erfüllst und den Schabbat einhältst, wird Er auch Deinen Willen erfüllen und Deine Tochter heilen!“ Doch die Worte des Rebben beeindruckten Dave nicht. „Man hat mir erzählt, Du seist ein großer Rebay, dessen Segen Wunder vollbringen können. Ich gebe Dir bar auf die Hand einhunderttausend Dollar! Das ist ein Deal!“

Der Lubawitscher Rebbe blickte Dave mit sanften, väterlichen Augen an. „Du musst Dich an G-tt wenden. Zu Ihm musst Du beten, damit Er Deiner Tochter zur Seite stehe. Ich kann helfen, indem ich auch für Deine Tochter bete. Aber an Dir liegt es, Deinen Teil zu tun. Halte und ehre den Schabbat!“

Erbittert brach Dave in verzweifeltes Weinen aus. „Rebay! Ich gebe Dir so viel Geld Du willst, nur lass mir den Schabbat!“

„Halte den Schabbat und Deine Tochter wird gesund! Du wirst noch viel jüdisches Wohl von ihr und ihren Kindern sehen“, segnete der Rebbe ihn schließlich.

Als Dave das Zimmer des Rebben verließ, schien ihm die Einhaltung des Schabbats weiterhin so fern wie die Sterne zu sein. Doch die überwältigende Persönlichkeit des Rebben ließ ihm keine Ruhe. Immerhin war das der erste Mensch, den er in seinem Leben traf, welcher seine Meinung selbst für alles Geld der Welt nicht änderte.

Inzwischen verschlechterte sich der Zustand Saras, und Dave, machtlos in seiner aussichtlosen Lage, entschied, das Rezept des Lubawitscher Rebben auszuprobieren: Er begann - mit Unterstützung eines Rabbiners – den Schabbat einzuhalten. Schon nach jenem ersten Schabbat gab es Anzeichen der Besserung bei Sara! Es funktionierte tatsächlich...

Nach einigen Monaten konnte Sara aus ihrem Bett steigen, und nach einem halben Jahr war sie wieder in ihrem Zuhause, als ob nie etwas geschehen wäre.

Heute, wenn Dave sich hin und wieder von seinen Geschäften erholt, wie zum Beispiel an jedem Schabbat, amüsiert er sich mit seinen sieben süßen Enkelkindern...