Rabbi Dovber Levy, ein bekannter Kaschrut-Fachmann, war ein Vertrauter des Lubawitscher Rebben. Des Öfteren sandte er ihn auf „geheime Missionen“. Von einer dieser Missionen erzählte Rabbi Levy: „Vor einigen Jahren musste ich auf die Philippinen reisen. Ich wollte eine Fabrik für ‚Bananenchips‘ überprüfen. Viele aßen die Chips bedenkenlos, aber ich vermutete, dass das nicht richtig war und wollte der Sache nachgehen. Wie immer schrieb ich zuvor noch einen Brief an den Rebben. Der Rebbe gab mir wie gewohnt seinen Segen. Doch diesmal legte er seinem Antwortschreiben auch einen Scheck über 180 Dollar bei. Ich sollte diesen der jüdischen Gemeinde spenden und auch vor ihnen sprechen. Dies war höchst ungewöhnlich! Doch ich stellte keine Fragen. Zu meiner Überraschung war der Chef der Bananenchips-Fabrik ein sefardischer Jude. Ich entdeckte einige Kaschrut-Mängel und beseitigte diese. Danach erzählte ich ihm vom Scheck des Rebben und dem Auftrag, eine Rede zu halten. Der Mann meinte, dass sein Onkel der Präsident der Gemeinde wäre und brachte mich gleich zu ihm.
Der Präsident war sehr zugänglich und damit einverstanden, dass ich in der Synagoge eine Rede halte. Doch als ich zur Synagoge kam, wurde mir schwarz vor Augen. Männer und Frauen beteten gemeinsam in einem Saal! Es gab keine Trennwand! Selbstverständlich betete ich unter diesen Umständen nicht mit. Nach dem Gebet begann ich meine Rede: ‚Zuerst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich nicht mit euch gebetet habe. Ich würde euch gerne eine Geschichte erzählen, um mein Verhalten zu erklären: Einmal zog ein New Yorker Jude in eine bessere Gegend der Stadt. Als religiöser Mann suchte er dort eine Synagoge, doch er fand nur einen Reformtempel. Er war zwar nicht sehr begeistert, aber er konnte auch nicht ohne Synagoge bleiben. Daher suchte er beim Präsidenten des Tempels um Mitgliedschaft an. Der Präsident wunderte sich: Was hat ein orthodoxer Jude im Reformtempel zu suchen? Er ließ ihn ein Formular ausfüllen und gab vor, sich um seine Aufnahme zu kümmern. Doch dazu kam es nie. Nach einigen Wochen traf der Mann zufällig auf den Präsidenten. ,Ich muss mit ihnen reden!‘, rief er. ,Zuerst war ich sehr traurig darüber, nicht bei ihnen aufgenommen worden zu sein. Doch dann träumte ich, dass G-tt persönlich zu mir sprach und fragte, warum ich traurig sei. Ich erklärte, dass man mir die Mitgliedschaft im Reformtempel verweigerte und ich deswegen traurig wäre. Da sagte G-tt zu mir: ,Darüber musst Du nicht traurig sein! Auch mich lassen sie nicht in ihren Tempel hinein…‘
Dann erhob ich meine Stimme: ‚In der Thora steht geschrieben: ‚Schafft mir ein Heiligtum und Ich werde zwischen euch weilen‘. Die Thora hält genau fest, wie dieses beschaffen sein soll. Doch zählen für G-tt wirklich all diese Details? Geht es nicht nur um die Intentionen im Herzen, die man während einer Darbringung im Heiligtum hatte? Doch dem ist nicht so! Die Thora sagt uns: ‚Du möchtest, dass G-tt Deine Darbringung annimmt? Dann mach es genauso, wie Er es haben möchte! Milch ist gut, Fleisch ist gut – Männer sind gut, Frauen sind gut. Doch G-tt möchte nicht, dass man diese vermischt! Auch ihr kommt hierher, um zu beten und meint es ehrlich. Doch zu wem betet ihr eigentlich? G-tt ist gar nicht in diesem Tempel!‘ Zum Abschluss sagte ich: ‚Der Lubawitscher Rebbe hat einen Scheck über 180 Dollar für euch geschickt. Zuerst verstand ich nicht, was es mit dem Scheck auf sich hat. Doch jetzt ist es mir klar: das Geld ist für den Aufbau einer Trennwand gedacht!‘ Ich dachte, meine Mission wäre hiermit erfüllt, doch ich ahnte nicht, wie weit der Plan des Rebben wirklich ging…
Nach meiner Rede trat ein junger Mann mit einer Kippa an mich heran. Er war ein ehemaliger Jeschiwa-Student, der auf den Philippinen Medizin studierte. Er wusste, dass ich ein Nachbar seiner Eltern bin und bat mich, ihnen eine Nachricht zu überbringen: Er stand kurz vor dem Abschluss seines Studiums und wollte demnächst nach Hause zurückzukehren. Und: Er würde bald heiraten, und zwar eine Nichtjüdin... Ich versuchte alles, um ihm dies auszureden, doch es war vergebens.
Zu Hause angekommen, rief ich die Eltern des Mannes an. Sie kamen gleich herüber. Als ich ihnen von ihrem Sohn erzählte, waren die beiden total schockiert. Die Mutter fing an zu schreien und der Vater erlitt einen Schwächeanfall. Dann flehten sie mich an, ihnen zu helfen. Ich rief den Mann daher nochmals an und erzählte ihm, wie seine Eltern reagiert hatten. Dann sagte ich: ‚Das war nur die Reaktion auf meine Erzählungen. Was wird sein, wenn sie Dich mit der Nichtjüdin sehen werden?! Deine Eltern haben mir erzählt, wie viel sie in Dich investiert haben. Ist das Deine Art, Dich zu bedanken? Ist es diese Frau tatsächlich wert, Deine Eltern ins Unglück zu stürzen?‘ Am Morgen darauf rief mich die Mutter an. Sie erzählte mir, dass ihr Sohn die Nichtjüdin verlassen hatte. Die Mutter wollte mir dafür danken. Doch ich sagte: ‚Danken Sie lieber dem Lubawitscher Rebben! Ohne ihn hätte ich ihren Sohn niemals getroffen!‘…“
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