1. Jeder Lebende Jude freut sich der Nachricht, dass die assimilierten Söhne und Töchter Israels in Deutschland zum Verständnis für die jüdischen Gesetze erwachen und dass sie zurückkehren zu G-tt, Seiner heiligen Lehre und Seinen Geboten.

2. Es liegt die heilige Pflicht auf den Rabbinern und Schriftstellern Deutschlands in allen assimilierten Söhnen und Töchtern Israels das Verständnis zu verbreiten, dass die wahre Rückkehr in der Beobachtung der praktischen Gebote liegt, als da sind, die Hütung des Schabbat und der Feiertage, die Einhaltung der Reinheitsgesetze, der Speisegesetze, das Anlegen der Tefilin …

3. Aufklären und in klarer Sprache verständlich zu machen, dass die Erfüllung dieser praktischen Gebote in Einfalt und schlichten Herzens erfolgen soll.

4. Die Chassidus-Chabad-Lehre ist eine wohl aufgebaute Wissenschaft, die auseinandersetzt «dass die ganze Erde von Seiner Herrlichkeit, Er sei gepriesen, erfüllt ist» und jeder Mensch, den G-tt mit Vernunft und Erkenntnis begnadet hat, kann sie studieren; jedoch kann dieses Wissen nicht anders erworben werden, als durch einleitende Vorbereitung, durch G-ttesfurcht und Erfüllung der praktischen Gebote.

5. Das Lernen von Chassidus-Chabad kann überall organisiert werden, den örtlichen Bedingungen gemäss. Die Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Vorbereitung in G-ttesfurcht und Erfüllung werktätiger Gebote.


Unser G-tt und der G-tt unserer Väter, der das jüdische Volk beschützt, wo es sich auch befinde, Er, der gepriesen sei, erleuchte unseren Verstand und erwecke unser Herz und das Herz aller Söhne und Töchter Israels dem Heiligen, gelobt sei Er, mit ganzem Herzen zu dienen, durch die Erfüllung Seiner Gebote, dass Er unsere Erlösung beschleunige und die Befreiung unserer Seele durch den gerechten Erlöser bald in unsere Tage bringen. Amen.




In Beantwortung Ihres Briefes vom ersten Tage Rosch Chodesch Ijar.

In Antwort auf Ihren Brief vom 25. v. M. habe ich schon auseinandergesetzt:

1. Die wahre Wiederaufrichtung unseres Volkes, des Volkes vom G-tte Abrahams, ist nur durch die Erfüllung der Gebote möglich.

2. Die schlichte Erfüllung der Gebote, dass ist die Schönheit, die Wärme, das Herz des alten Israel, des unvergänglichen Juden, die höher steht, als alle Weisheiten und alles Wissen.

3. Die Rabbiner und Meister der Dichtkunst, die den Söhnen und Töchtern Israels, die sollen leben, in Deutschland geistige Nahrung geben, müssen dem besondere Abhandlungen und Erklärungen widmen.

4. Chassidus-Chabad ist, ebenso wie das Chassidus im Allgemeinen, die Seele der Thora und des Gesetzes. Und ebenso wenig wie die Seele ohne den Körper bestehen kann, ist es undenkbar, dass Chassidus ohne die praktische Ausübung der Gebote bestehe.

Bezüglich Ihrer Frage, ob es wichtig sei, die Chabad-Lehre nach Deutschland zu bringen:

In meinem vorigen Briefe habe ich schon betont, dass die Lehre von Chassidus-Chabad eine Lehre ist, wie alle wissenschaftlichen Lehren: unabhängig von Ort und Zeit, sondern einzig allein von den Köpfen und Herzen des Lernenden und Lehrenden abhängig, aber anfangs ist eine Vorbereitung des Lernenden und Lehrenden erforderlich durch G-ttesfurcht und in der Ausübung der praktischen Gebote.

So wie eine Rose ohne Stengel und ohne lebende Erde, nur in dem ihr entsprechenden Klima nicht denkbar ist, ist das Chassidus unmöglich ohne die werktätige Erfüllung der Gebote.

Der grosse Nutzen, den Chassidus-Chabad denen gebracht hat, die sich mit dieser Wissenschaft befasst haben, ist nicht zu leugnen. Aber jede Wissenschaft und Weisheit erfordert, dass man ihre Bedingungen erfüllt und nur dann kann man ihr Ziel vollständig erreichen.

Und ich will sagen, dass ich, mit G-ttes Hilfe, zu jeder Zeit bereit bin, jenen beizustehen, die Sehnsucht danach empfinden in die Paläste von Chabad einzudringen und auf alle Anfragen über die Chassidus-Chabad-Lehre gerne zu antworten, denn es ist mir sehr wertvoll, denen eine hilfreiche Hand zu reichen, die danach streben die Lehre von Chassidus-Chabad kennen zu lernen, und Arm in Arm mit denen zu gehen, die den Heiligen erkennen, durch gefühlsmässige Erkenntnis G-tt zu dienen aus dem lebendigen Gefühl heraus.