Rabbi Sa'adja Gaon (882-942) erwähnt zehn Gründe für das Schofarblasen:
- An diesem Tag hat G-tt die Schöpfung vollendet und wurde König über Seine Welt. Jeder König läßt mit Posaunenschall verkünden, dass seine Herrschaft beginnt. Auch wir setzen den Schöpfer, gelobt sei Er, an diesem Tag zum König ein.
- Rosch Haschana ist der erste der Asseret Jemej Tschuwa - der zehn Bußtage. Man läßt den Schofarton erschallen, um uns zu warnen: Wer zurückkehren will, der tue es. Wer aber nicht, der erhebe keine Selbstanklage. Auch König warnen ihre Untertanen vor Antritt ihrer Regierungszeit, ihren Verordnungen folge zu leisten, und wer die Gesetze übertritt, soll sich nicht beklagen.
- Der Schofarton soll die Offenbarung am Sinai in Erinnerung bringen, denn dort heißt es: "... und der Schofarton wurde immer stärker ..." (Schmot 19:19). So wollen auch wir, wie unsere Väter, der Bereitschaft von "Na'asse wenischma - wir wollen hören und tun" - Ausdruck geben, die Gesetze der Tora einzuhalten.
- Der Schofarton erinnert uns auch an die Botschaft der Propheten, die mit Schofarblasen verglichen wird: "... wer den Schofarton hört, und sich nicht warnen läßt und das Schwert kommt und rafft ihn hinweg, so kommt sein Blut über sein Haupt ... wer sich aber warnen läßt, der wird mit dem Leben davonkommen." (Jecheskel 33, 4-5)
- Der Schofarton ruft die Zerstörung des 1. Tempels in Erinnerung, den Teruaton des Krieges unserer Feinde. Wenn wir das Schofar hören, bitten wir G-tt, unser Heiligtum wieder aufzubauen.
- Wenn man den Schall des Widderhornes hört, wird man an die "Akedat Jizchak - die Bindung Jizchaks" erinnert. Jizchak war bereit, sein Leben für G-tt hinzugeben, doch der Widder wurde an seiner Stelle geopfert. Auch wir sind bereit unser Leben für die Heiligkeit Seines Namens hinzugeben, und so möge Er uns zum Guten gedenken.
- Wenn wir den Schofarton hören, soll uns Ehrfurcht und Zittern ergreifen. Wir sollen uns vor unserem Schöpfer demütigen. Denn dies ist die Wirkung des Schofars: Zittern und Beben zu veranlassen. So wie es heißt: "Wenn das Schofar in der Stadt geblasen wird, soll etwa das Volk nicht erschrecken?" (Amos 3:6)
- Der Schofarton läßt uns an den Jom Hadin Hagadol - den Tag des großen Gerichtes denken. So wie es heißt: "Jom HaSchem Hagadol ... - Nahe ist der Tag G-ttes, der große, sehr nah und sehr bald. ... Es ist ein Tag von Schofar- und Teruaton ..." (Zefanja 2:14-16).
- Der Schofarton läßt uns an "Kibbutz Galujot - das Wiedereinsammeln der Zerstreuten" denken und unsere Hoffnungen erwecken. So wie es heißt: "... und es wird sein an jenem Tag, da wird man in ein großes Schofar blasen, da werden die Verlorenen aus dem Land Aschur kommen und die Verstoßenen aus dem Land Mizrajim ..." (Jeschajahu 27:13).
- Der Schofarton erinnert uns an die Wiederbelebung der Toten, und verstärkt unsere Glaubensgewissheit daran. So wie es heißt: "... alle, die ihr auf Erden wohnet, und die ihr im Land sitzt, werdet sehen, wie man die Paniere auf den Bergen erhöht, und wie man ins Schofar bläst, werdet ihr vernehmen ..." (Jeschajahu 18:3).
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