Mein Geburtsmonat ist Adar und ich freue mich jedes Jahr auf diesen Monat. Es ist ein Monat, mit dem wir meistens Freude assoziieren – mit dem von Fröhlichkeit erfüllten Purim. In manchen Jahren, so wie dieses Jahr, haben wir aufgrund des jüdischen Schaltjahrs sogar zwei Adar. Wenn der Adar sich verdoppelt, verdoppelt sich die Freude. Der Sinn des Adars ist jedoch viel tiefgründiger als lediglich Heiterkeit zu empfinden. Warum freuen wir uns so?
Das Sternzeichen des Monats Adar ist ein Fisch. Was bedeutet das? Ein Fisch ist allein damit zufrieden, dass er lebt solange er sich im Wasser befindet. In dem Moment, in dem man ihn aus dem Wasser nimmt, stirbt er. Das heißt also, dass er immer und unbedingt mit dieser Quelle verbunden ist.
Jeder Monat hat einen anderen astrologischen Einfluss, der Glück bringt. Die Art und Weise des Einflusses der Astrologie im Judentum ist komplex. Das heiß, die Astrologie bestimmt nicht was uns passiert oder begegnet. Im Talmud (Schabbat 156a, Nedarim 32a) steht geschrieben ejn Mazal be Israel - „es gibt kein Mazal für Juden“. Das ist so zu verstehen, dass unser Schicksal nicht von der Astrologie abhängt. Es gibt jedoch Einflüsse auf unser Leben, wie der Monat Adar, der als Monat voller „gesundem“ und positivem Mazal gilt.
Unsere Weisen erklären, dass der Satz ejn mazal beIsrael auch noch auf eine andere Art und Weise verstanden werden kann. Liest man das Wort ein als ajin, so bekommt man ein neues Wort – ajin bedeutet „das Nichts“.
Übesetzt bedeutet der Satz dann, dass das Glück der Juden ajin ist, das Nichts, das der Schöpfung vorausging. Während die große Mehrheit des Universums ihre Lebenskraft (Mazal) von verschiedenen Quellen von geistiger Energie erhält, haben wir, das Volk Israel, eine direkte Verbindung zum „Nichts“, zum g-ttlichen Ausdruck, der nicht mit bestimmten Merkmalen und Definitionen erklärt werden kann, auch nicht mit geistigen Energien.
Verinnerlicht man diese Tatsache, ist es für uns leichter, mit dem wahren Glauben in uns und auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten. Im Adar haben wir aufgrund einer Extraportion dieses gesunden Mazals eine überwältigende leuchtende Kraft, Zugang zu diesem Bewusstsein zu bekommen.
Es ist einfach, sich über alles zu informieren, was um uns herum passiert. Diese Welt ist chaotisch, lenkt uns ständig ab und oft werden wir überrannt mit Informationen und Aufgaben. Die meisten von uns sind ständig mit ihren Telefonen beschäftigt. Das heißt, dass wir von morgens bis abends mit Aktivitäten, Informationen und viel Durcheinander umgeben sind. Wir spüren unser eigenes tiefes Verlangen, ständig etwas tun zu müssen. Wir haben das innere Bedürfnis produktiv zu sein. Es gibt immer so viel zu tun, so viele Leute mit denen wir sprechen müssen, so viele Punkte auf unserer Liste, die wir abarbeiten müssen. Oft sind wir dadurch gestresst, besorgt und erschöpft.
Aber wir sind uns bewusst, dass es das Nichts gibt, diese wahre Heiligkeit.
WWer sind wir? Oft verbringen wir Tage, Monate, Jahre damit, das herauszufinden, eine Antwort darauf zu finden. Chassidische Lehren erklären, dass wir der reine Raum in uns sind, dieser g’ttliche Funke. In diesem reinen Raum sind wir eins mit G’tt, dort haben wir ein klares G’ttesbewusstsein. Alles Äußerliche, das uns einholt, von dem wir überwältigt und gestresst sind, ist genau das – äußerlich. Das Äußerliche kann unseren innersten Raum nicht berühren. Es ist nicht das, was wir sind.
Wenn wir, wie ein Fisch auch, Zugang zu unserer Quelle haben und uns ihrer bewusst sind – woher wir kommen und wer wir wirklich sind – bekommen wir die Kraft des Adar. Wir sind unangreifbar, nichts kann uns schaden oder uns weggenommen werden, wenn wir mit unserem Schöpfer verbunden sind, sind wir mit der Quelle von allem verbunden. Dieses Wissen ist ein Grund zum Feiern und glücklich zu sein! Da wir dieses Jahr zwei Monate haben, verdoppelt sich unsere Kraft. Wir haben bessere Möglichkeiten, zu unserem Innersten zu gelangen.
Meditation
Reguliere Deine Atmung. Lege Deine Hände auf Deinen Bauch oder Deine Brust, je nach dem, wo es sich am angenehmsten und beruhigend anfühlt.
Du bist nicht Deine äußere Erscheinung. Du bist nicht das was Du erreicht hast oder was Du nicht erreicht hast. Du bist nur eine Mutter, eine Ehefrau, eine Tochter oder eine Angestellte. Das Chaos ist draußen. Der Lärm ist draußen. Du bist das Wesentliche. Du bist g’ttlich. Du bist heilig, so wie Du bist. Hier bei Dir gibt es keine Grenzen; es gibt keinen Ärger, keine Furcht, keine Angst. Es gibt nur Dich und Du bist g’ttlich. Du bist Freude, Du bist Frieden, Du bist Güte.
Lass dieses Wissen Dich ganz umfassen. Fühle es in Deinem ganzen Körper – von Deinen Haarspitzen bis in Deine Zehenspitzen. Niemand kann Dir dieses Gefühl nehmen, es ist immer hier, damit Du es spüren kannst.
Diskutieren Sie mit