Wenn Sie ein bewegendes Buch lesen, denken Sie hinterher, im täglichen Leben, noch eine Weile an die Geschichten und Personen und werden vielleicht sogar davon beeinflusst. Wenn Sie einen Menschen treffen, den Sie bewundern, beeinflusst er Sie ebenfalls.

Denken Sie an Ihre Persönlichkeit: Hat sie nicht ein wenig von der Würde Ihres Vaters an sich, vom Mitgefühl Ihrer Mutter, von der Leichtlebigkeit Ihres besten Schulfreundes? Wir entwickeln uns im Laufe unseres Lebens weiter, und zum Teil imitieren wir dabei andere Menschen.

Es gibt noch andere Arten der Inspiration: Sie erfahren von einer Heldentat; Sie hören eine Bemerkung, die etwas nützliches über das Leben sagt; Sie lauschen der Predigt in der Synagoge.

Was ist eigentlich Inspiration? Warum reagieren wir auf bestimmte Worte und Taten? Inspirieren bedeutet wörtlich „einatmen“. Wie der Duft unserer Lieblingsspeisen erfüllt uns eine Inspiration mit einem Glücksgefühl. Wir haben nichts dafür getan oder geleistet; dennoch lenkt die Inspiration uns in eine gute Richtung. Aber zuerst muss sie da sein, und wir müssen bereit sein, den Duft einzuatmen.

Genau darum geht es in Monat Tischrei. Alles, was Sie bewegt, was Sie inspiriert und Ihnen den richtigen Weg zeigt, hat etwas mit Tischrei zu tun.

An Rosch Haschana feiern wir die Geburt der Welt und die Quelle der Schöpfung. Wir verstehen, dass jeder Anfang in unserem Leben G–ttes Segen braucht.

In den zehn Tagen der Reue denken wir an unsere Grenzen, Fehler und Schwächen, aber auch an unsere Fähigkeit, zu bereuen, zu wachsen und besser zu werden.

Am Jom Kippur rezitieren wir Kol Nidre und schwelgen im Wunder der g-ttlichen Vergebung, nicht nur für vergangene Taten, sondern auch für die Fehler, die wir als Menschen noch machen werden.

Es ist nie zu spät, zu G–ttes Wort zurückzukehren.

Sukkot bringt uns wieder auf die Erde, und wir genießen die Fülle, die wir empfangen haben. Und wenn wir durch die Äste der Sukka nach oben schauen, wissen wir, woher die Fülle kommt.

Schmini Azeret und Simchat Tora heben uns erneut empor, und wir stehen ehrfürchtig vor der Transzendenz der Tora und ihrer unendlich vielen Lektionen über das Leben.

Jeder Feiertag inspiriert uns auf seine Weise. Doch um inspiriert zu werden, müssen Sie den Feiertagen so nahe sein, dass Sie ihren Duft einatmen. Tauchen Sie ein!