König David verstarb am Schawuot-Fest im Jahres 2924 (837 v.d.Z.)

In Bethlehem in Judea lebte einst Yishai, ein edler, angesehener Jude. Er hatte acht kluge, begabte Söhne. Der Jüngste hieß David. Er war bescheiden und hütete die Herde des Vaters.

Seine brennende liebe zu G–tt und seinem Volk drückte er durch Psalmen und Leierspiel aus.

Er liebte auch seine Lämmer und jedes lebende Wesen. Wenn er auf die Weide zog, ließ er die Lämmer das frische, zarte, junge Gras fressen, denn sie hatten noch keine Zähne.

Wenn die Lämmer die zarten Spitzen abgeknabbert hatten, holte er die ältesten Schafe und Kühe, deren Zähne schwach waren, damit sie den mittleren Teil der Stängel fressen konnten, der für sie weich genug war. Zum Schluss ließ er die erwachsenen Schafe und Rinder auf die Weide, deren starke Zähne den untersten Teil des Grases nahe der Wurzel kauen konnten.

David war sehr mutig und hatte keine Angst vor wilden Tieren. Er fürchtete nichts und niemanden außer G–tt. Wenn ein Löwe oder Bär ein Schaf oder Rind packen wollte, verjagte er die Bestie und rettete seine Tiere.

Darum sagte G–tt: „Wer seine Tiere so treu versorgt, jedes nach seinen Bedürfnissen, dem kann ich auch die Sorge für meine heiligen Lämmer, mein Volk, anvertrauen.“


Der Prophet Schmuel war betrübt, weil König Schaul seine Hoffnungen im Krieg gegen die Amalekiter enttäuscht hatte. Schaul war nicht würdig, König zu sein. G–tt sprach zu Schmuel: „Trockne deine Tränen. Geh nach Bethlehem und salbe dort einen von Yishais Söhnen zum König. Das hebräische Königreich wird für immer ihm und seinen Kindern und Kindeskindern gehören, denn er ist seiner würdig.“

Schmuel ging nach Bethlehem und unterrichtete Yishai vom Befehl G–ttes. Yishai ließ seine Söhne rufen. Schmuel wollte den Ältesten salben, der stattlich, klug und edel war. Aber G–tt sagte: „Das ist nicht der Richtige.“

Dann wollte er den Zweiten salben, aber das Öl verschwand aus dem Horn – auch er war also nicht der künftige König. So ging es auch mit allen anderen. Jetzt war Schmuel verwirrt. Er wusste, dass G–tt ihn dafür bestrafen wollte, dass er einmal gesagt hatte: „Ich bin ein Seher“. Jetzt konnte er nicht einmal sehen, wer der künftige König war!

„Hast du noch einen Sohn?“, fragte er Yishai.

„Ja, mein Jüngster, David, ist auf dem Feld und hütet meine Herde.“

Schmuel ließ David sofort rufen, und kaum stand er vor ihm, füllte sich das Horn mit Öl. Dann hörte er G–ttes Stimme: „Diesen habe ich auserwählt.“

Wurde David jetzt stolz, zog er königliche Gewänder an? Nein – er ging zurück zu seinen Schafen. Aber ein himmlischer Geist hüllte ihn ein. Seine Gebete, Psalmen und Lieder, erfüllt von diesem g-ttlichem Geist, breiteten sich über die Berge Judeas aus, und alle, die sie hörten, hatten das Gefühl, als erwache eine neue Seele in ihnen. Traurige wurden froh, Niedergeschlagene fassten Mut, Hoffnungslose schöpften neue Kraft, und alle riefen: „Hört, David, der Sohn Yishais, singt!“

Als König Schaul verzweifelt war, sagte man ihm, ein wundervoller Jüngling könne mit seiner Harfe und seinen Liedern alle bösen Geister vertreiben. Von da an spielte und sang David vor dem König und tröstete ihn.

Später, als David den Thron bestiegen hatte, war seine Harfe immer bei ihm. Genau um Mitternacht zupfte eine leichte Brise an den Saiten, und König David erwachte, erhob sich vom Lager und schuf zum Lobe G–ttes die lieblichen, heiligen Lieder, die wir Psalmen nennen.

Sein Ruhm verbreitete sich bis zu den Nachbarvölkern. Er sorgte für Frieden, und die anderen Könige wollten Friedensverträge mit ihm schließen. Im Nordwesten Israels lag das Tyrus, berühmt für seine Handwerker. Sein König hieß Chiram. Dieser schickte seine besten Baumeister und Künstler, um einen herrlichen Palast für König David zu errichten und in Davids neuer Hauptstadt schöne Häuser zu bauen.

König David hätte zufrieden sein können, aber er war traurig, weil der heilige Schrein G–ttes immer noch in einem Zelt stand, nur von Vorhängen verhüllt.

Er wusste, dass Jerusalem das Zentrum sein musste, um alle Juden unter der Idee „ein G–tt, eine Tora, ein Volk“ zu vereinen. Darum beschloss er, den Beit Hamikdasch zu bauen, den Heiligen Tempel.

Aber G–tt sandte den Propheten Nathan zu ihm, der sagte: „Dein Plan kommt aus reinem Herzen. Aber es ist nicht deine Aufgabe, ein Heiligtum für G–tt zu bauen. Das Heiligtum muss ein Ort des Friedens sein. Du aber hast viele Kriege geführt und dabei Blut vergossen – das Blut böser Feinde, aber doch menschliches Blut. Darum darfst du G–ttes Heiligtum des Friedens nicht bauen. Diese heilige Pflicht obliegt deinem Sohn Schlomo, dessen Reich ein Friedensreich sein wird (Schlomo ist vom hebräischen Schalom, Frieden, abgeleitet). Er wird deinen guten Plan ausführen.“

Natürlich musste König David G–tt gehorchen, aber er war traurig darüber, dass er das Haus G–ttes in all seiner Pracht nie sehen würde. Doch er jubelte auch, weil sein Sohn würdig war, den Heiligen Tempel zu errichten.

Obwohl er wusste, dass er selbst keine Hand mehr am Tempel anlegen würde, begann er Geld und Material für den Bau zu sammeln. Alle seine Schätze – Gold, Silber, Kupfer, Edelsteine und Edelholz – hatte er einem Mann namens Schabuel anvertraut, der direkt von Mosche abstammte.

König David sorgte aber nicht nur für das Baumaterial, sondern stellte auch mit Hilfe des Sanhedrin, der vom Geist G–ttes inspiriert war, die G–ttesdienstordnung für die Kohanim und Leviten auf. So standen König Schlomo später ein vollständiger Plan und das Material für den heiligen Tempel zur Verfügung.

David starb im Jahr 2924 (837 Jahre vor unserer Zeitrechnung) an einem Schabbat, der mit Schawuot zusammenfiel. Er hatte 40 Jahre regiert (2884–2924), in den ersten sieben Jahren von Chewron aus über den Stamm Juda und in den restlichen 33 Jahren in Jerusalem über ganz Israel. Während des Aufstandes von Awschalom war er sechs Monate im Exil.