In den letzten 200 Jahren und mehr startete eine große Bewegung in unserem Volk, welche neues Leben in die jüdischen Gemeinden in allen Teilen der Welt brachte. Hunderttausenden ihrer Anhänger hat sie ein neues Verständnis der tieferen Bedeutung von Tora und Mizwot gegeben. Sie öffnete ihre Augen und Herzen, um das Licht, die Wärme und die Freude zu sehen und zu fühlen, die man in den einfachsten, religiösen Praktiken unseres täglichen Lebens finden kann. Zur gleichen Zeit wurde das Gefühl der Brüderlichkeit und gegenseitigen Verantwortung füreinander in unserem Volk gestärkt. In wenigen Worten: Es ist eine Bewegung, die auf “drei Lieben” basiert:

• die Liebe von G-tt,
• die Liebe der Tora,
• die Liebe von Israel.

Diese Bewegung ist bekannt als Chassidismus.

Wir können nicht zu viel Platz darauf verwenden um alles über diese Bewegung zu sagen, was sie lehrt und wie sie ihre Lehren in das Handeln überführt. Aber um die Idee der “drei Lieben”, die wir weiter oben erwähnten, besser verständlich zu machen, möchten wir gerade auf sie etwas mehr eingehen.

Stellen sie sich eine glückliche Familie vor: Es gibt dort eine große Liebe und Zuneigung zwischen den Eltern und ihren Kindern, wie auch zwischen den Kindern, und alle lieben und behüten ihr Heim. Wenn die Kinder jung sind, auch wenn sie noch nicht sprechen und nur wenig verstehen können, so gibt es doch eine große Liebe zwischen ihnen, mit der sie geboren wurden. Später, wenn sie mehr verstehen, verstärkt sich ihre Liebe und Zuneigung noch.

So ist es auch mit uns Juden. Unsere Seele ist Teil von G-tt, und wir wurden mit einer großen Liebe für unseren Himmlischen Vater, und füreinander, geboren, als Mitglieder ein und derselben Familie. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen reich und arm, zwischen gebildet und ungebildet. Wir sind auch geboren worden mit einer großen Liebe für unsere Tora und unseren Glauben, welche wie unser “Heim” sind. Wie ein Kind am glücklichsten ist, wenn es nah bei seinem Vater sein kann, so sind wir am glücklichsten, wenn wir nah bei G-tt sein können. Wie können wir diese Nähe zu G-tt erreichen? Durch das Lernen der Tora, die G-ttes Weisheit ist und durch das Erfüllen Seiner Gebote, was Sein Willen ist. Das Bedeutendste von allem ist vielleicht das Gebet, wenn wir zu G-tt beten, so wissen wir, dass wir in Seiner G-ttlichen Gegenwart sind. Neben dem Gebet gibt es einiges, was wir tun können. Nicht jeder kann jeden Tag Tora lernen, morgens, mittags und abends. Aber wir können jeden Tag dreimal am Tag beten und fast jeder kann hierfür den Siddur nutzen. Darum wird das Gebet mit Jakobs Leiter verglichen, die er im Traum sah, welche auf der Erde stand, die aber bis in den Himmel reichte. So verbindet uns auch das Gebet mit G-tt.

Der Chassidismus lehrt viele Wahrheiten über G-tt, und die Wunder Seiner Schöpfung, und wie Er sich nicht nur liebevoll um jeden Mann, jede Frau und jedes Kind sorgt, sondern um alle Geschöpfe. Es erfüllt unser Herz mit Ehrfurcht vor G-ttes Majestät und mit Liebe für seine Güte, und mit Freude, weil wir ihm dienen.

Die chassidische Bewegung war gegründet worden durch Rabbi Israel Baal Schem Tow. Der Chabad Chassidismus (ChaBaD ist ein Wort welches aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Wörter: Chochma = Weisheit, Bina = Verstand, Daat = Wissen, gebildet wurde. ChaBaD hat den Chassidismus durch die philosophischen Studien der Prinzipien unseres Glaubens, im Licht der tieferen Bedeutung und Geheimnisse der Tora, die in den Lehren der “Kabbala” enthüllt wurden, bereichert) wurde gegründet durch Rabbi Schneur Salman. Er war ein berühmter Gelehrter und Philosoph, Autor der Tanja, seines Schulchan Aruch und vieler anderer Büchern über Chabad Chassidismus und jüdisches Recht.

Der Sitz des Führers von Chabad war eine kleine Stadt im alten Rußland die Lubawitsch genannt wurde. Aus diesem Grund wurden sie “Lubawitscher” Rabbis genannt. Der Familienname der Lubawitscher Rabbis ist Schneerson (oder Schneersohn), was bedeutet der Sohn von Schneur (Bezug nehmend auf Rabbi Schneur Salman, den Gründer).