Auszug aus einem Brief

Chanukka, das Lichterfest, erinnert uns den Sieg des militärisch schwachen, aber spirituell starken jüdischen Volkes über die mächtigen Heere eines gnadenloses Feindes, der das Heilige Land überrannt hatte. Das war vor über 2100 Jahren. Damals waren Land und Leute in Dunkelheit gehüllt.

Der wundersame Sieg gipfelte in der neuen Weihe des Heiligtums zu Jerusalem und dem erneuten Anzünden der Menora, die der Feind entweiht und gelöscht hatte. Seither feiern wir diesen Sieg während der acht Tage von Chanukka, vor allem indem wir die Chanukka-Menora anzünden, auch als Symbol und Botschaft des Triumphs der Freiheit über die Unterdrückung, des Geistes über die Materie, des Lichtes über die Dunkelheit.

Das ist eine aktuelle und tröstliche Botschaft, denn die Kräfte der Dunkelheit sind immer da. Und die Gefahr lauert nicht nur draußen, sondern auch bei uns zu Hause: Uralte Werte und Grundsätze drohen ausgehöhlt zu werden, obwohl sie das Fundament jeder anständigen Gesellschaft sind. Natürlich lässt die Dunkelheit sich nicht mit Besen und Stöcken vertreiben, sondern nur durch Licht. Unsere Weisen sagen: “Ein bisschen Licht verjagt eine Menge Dunkelheit.”

Das Chanukka-Licht erinnert uns ganz offensichtlich daran, dass die Erleuchtung zu Hause beginnt, in uns selbst und in unserer Familie. Wir müssen das Licht der Torah und der Mizwot im täglichen Leben verstärken, obwohl jeden Tag ein neues Licht angezündet wird. Aber die Erleuchtung endet nicht zu Hause. Wenn wir ein Licht zum eigenen Vorteil anzünden, nützt es allen, die sich in der Nähe aufhalten. Die Chanukka-Lichter wollen ausdrücklich auch die “äußere Seite” erleuchten und weisen uns dadurch symbolisch auf unsere Pflicht hin, auch denen Licht zu bringen, die aus irgendeinem Grund noch im Dunkel leben.

Was für Individuen gilt, das gilt auch für Nationen und Völker. Wir alle haben die Pflicht und die Ehre, alle Kräfte des Lichts zu Hause und in der ganzen Welt zu stärken, und zwar mit zunehmendem Einsatz.