Nachdem der grosse Maggid (Lehrer und Prediger), Rabbi Dowber von Mesritsch in eine bessere Welt übergegangen war, wollten die Chassidim einen neuen Rabbi an seiner Stelle ernennen. Sie suchten sich den Rabbi Elimelech von Lisensk, einer der grössten Schüler des Maggid, aus und ernannten ihn zum Rabbi.
Nun begaben sich alle zusammen auf die Reise zu seinem Wohnort und als sie auf dem Weg bei einem Hotel ankamen, baten sie den jüdischen Hotelbesitzer, für ihren Rabbi ein besonders schönes, privates Zimmer herzurichten. Rabbi Elimelech legte sich schlafen und schlief einige Stunden.
Die Chassidim waren erstaunt und enttäuscht, denn ihrer Meinung nach sollte ein Rabbi nur wenige Stunden schlafen und den Rest der Nacht mit dem Torastudium verbringen. Als der Rabbi eine Weile später immer noch schlief, wurde es ihnen peinlich und sie baten seinen Bruder, Rabbi Susja von Anipoli, ihn zu wecken. Rabbi Susja legte nur seine Hand auf die Mesusa (zusammengerolltes Pergament, auf welchem Abschnitte aus der Tora geschrieben sind und welches am Türpfosten befestigt wird) und schon wachte sein Bruder auf!
Nun wollten die Chassidim wissen, welchen Zusammenhang es denn zwischen dem Schlaf des Rabbi Elimelech und der Mesusa gäbe. Rabbi Susja erklärte ihnen, dass ein Mensch eigentlich zu jedem Moment seines Lebens G-tt vor Augen haben sollte. Während der Mensch wach sei, kann er ständig über G-tt nachdenken, doch wenn er schläft, dient die Mesusa mit dem g-ttlichen Namen diesem Zweck. Sobald er jedoch seine Hand auf die Mesusa gelegt habe und den g-ttlichen Namen zugedeckt habe, musste sein Bruder aufwachen! Nun waren die Chassidim überzeugt, dass sie tatsächlich einen heiligen Mann vor sich hatten.
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