Mit zunehmendem Alter fiel Reb Chaim Avraham, dem Sohn von Reb Schneor Salman von Ljadi, das Gehen schwer. Nach einiger Zeit war es ihm schier unmöglich, den Weg bis zur Synagoge seines Neffen, dem Lubawitscher Rebben, Reb Menachem Mendel, zu bewältigen, obwohl er es über alles liebte, ihn über Konzepte der chassidischen Philosophie sprechen zu hören, und so sah sich Reb Chaim Avraham gezwungen, einen Minjan in seinem eigenen Haus abzuhalten.

An einem Rosch HaSchana, nachdem seine eigene kleine Gemeinde bereits die Schofartöne gehört hatte, ging der betagte Chassid ganz langsam den Weg bis zur Synaogoge des Rebben, denn er wollte den Schofar hören wie er ihn bläst.

Als er schließlich nach großen Anstrengungen angekommen war, fragte einer der Söhne des Rebben seinen Großonkel: „Aber warum hast du dir das angetan?“

Reb Chaim Avraham antwortete:
„Der Psalmist sagt nicht: ‚Wohl dem Volk, das den Schofarklang bläst‘; er Chassidische Geschichten sagt ‚Wohl dem Volk, das den Schofarklang weiß ...‘“ (Ps. 89:16)