Am Fasttag 17. Tammus enthält man sich der Nahrungsaufnahme (Speisen und Getränke) von Tagesanbruch bis Einbruch der Nacht.

Was geschah am 17.Tammus?

Während der Belagerung Jerusalems gelang es den römischen Truppen am 17. Tammus, eine Bresche in die Mauern der Stadt zu schlagen. Dies läutete den Fall Jerusalems ein - drei Wochen später, am 9. Aw, fiel die Stadt endgültig in feindliche Hände und wurde samt des nationalen Heiligtums, des Tempels, zerstört.

In der Geschichte des jüdischen Volkes ist der 17. Tammus ein Tag der Heimsuchung, der Talmud berichtet insbesondere von fünf Katastrophen:

  1. Angesichts des Tanzes der Israeliten um das Goldene Kalb zerbricht Moses die Gesetzestafeln am 17. Tammus.
  1. Während der Belagerung Jerusalems zur Zeit des Ersten Tempels gelingt es ab diesem Tag nicht mehr, die beiden Lämmer für den Opferdienst im Tempel aufzutreiben - der G-ttesdienst wird eingestellt, Zeichen des nahenden Endes.
  1. Der Überlieferung zufolge wird an diesem Tag eine Torarolle auf Befehl des griechischen Königs Antiochus verbrannt. Er will damit seine Absicht kundtun, das jüdische Volk nicht nur physisch, sondern auch geistig zu unterjochen und zu vernichten.
  1. An diesem Tag wird im Tempel ein Götzenbild aufgestellt - als Zeichen des vermeintlichen Triumphes des hellenistischen Götzenkultes über das monotheistische Judentum und seine Werte.
  1. Die Stadtmauern Jerusalems beginnen unter der erbarmungslosen römischen Belagerung nachzugeben - bis zur Zerstörung des Zweiten Tempels verbleiben nur noch drei Wochen.

Fasttag - wozu?

Wahrer Zweck der Fasttage ist ein kurzes Innehalten, die Rückbesinnung auf Werte und Ideen, die im Alltag manchmal unterzugehen drohen. Das Fasten ist dabei lediglich als Vorbereitung gedacht, es darf jedoch nicht das Darben an sich als Selbstzweck angesehen werden. Wie einmal ein berühmter Rabbiner bemerkte: „Nicht essen ist noch kein Fasten.” Jeder einzelne ist angehalten, seine eigenen Taten kritisch zu überdenken und bei Bedarf zu verbessern.

Fasttag überstanden - was nun?

Im Anschluss an den 17. Tammus beginnen die sogenannten „drei Wochen”, eine Zeit der nationalen Trauer im Gedenken an die Zerstörung des Tempels. Während dieser Periode ist es üblich:

  • die Haare nicht zu schneiden
  • keine Hochzeiten zu veranstalten
  • vom 1.-9. Aw weder Fleisch noch Wein zu geniessen, mit Ausnahme des Schabbat
  • über den Tempel zu lernen.

Wenn der Tempel in den Tagen Maschiachs wiederauferbaut wird, werden sich diese Trauertage zu Tagen der überschwenglichen Freude wandeln und - „Wer über die Zerstörung der Stadt Jerusalem trauert, der wird sich einst an ihrem Wiederaufbau erfreuen können.