Der Besucher aus Ungarn fragte in Lisensk einen Passanten: „Kannst du mir sagen, wo der große Rabbi Elimelech wohnt?“

Erstaunt antwortete der Mann: „Soll das heißen, dass du den weiten Weg von Ungarn gekommen bist, um diesen ,Rebbe von Lisensk’ zu sehen? Sind die übertriebenen Lobeshymnen über diesen Mann schon bis Ungarn gedrungen? Ich kenne Rabbi Elimelech persönlich – er ist ein Nichts. Ich fürchte, du hast deine Zeit und dein Geld für dumme Gerüchte vergeudet.“

Der Gast war empört. „Du erbärmlicher Mensch“, donnerte er. „Du hast keine Ahnung davon, was heilig und spirituell ist!“ Wütend stürmte er davon.

Als er später das Zimmer von Rabbi Elimelech betrat, fiel er vor Scham und Reue fast in Ohnmacht. Der Mann, den er auf der Straße beschimpft hatte, war kein Geringerer als der Rabbi selbst! Mit Tränen in den Augen bat er um Vergebung.

„Warum bist du so verstört?“ fragte Rabbi Elimelech. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich habe dir die reine Wahrheit gesagt, und alles, was du gesagt hast, stimmt ebenfalls.“