Das Gebot

G-tt hat dem jüdischen Volk befohlen (Levitikus 12:2): "Am achten Tag soll das Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden." Die Ausführung der Beschneidung, wodurch die Vollendung des Körpers gezeichnet wird, ist eine menschliche Handlung. Daraus lernen wir, dass unsere spirituelle, emotionelle, moralische und ethische Vollendung von unserer menschlichen Handlung abhängt. G-tt kann das nicht an unserer Stelle tun.

Es gibt viele Partnerschaften, die ein Mensch im Verlauf seines Lebens eingehen wird. Die meisten von ihnen werden irgendwann auf natürliche Weise enden oder von einer der beiden Parteien aufgehoben werden. Die Brit Mila, die rituelle Beschneidung, ist ein Symbol unserer Partnerschaft mit G-tt. Eingraviert in unserem physischen Körper wird dieser Bund nie in Vergessenheit geraten.

Für mehr Informationen siehe Warum beschneiden?

Zeit und Örtlichkeit

Die Brit Mila wird am achten Tag nach der Geburt irgendwann zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ausgeführt.

Falls die Beschneidung wegen Gesundheitsproblemen verschoben werden muss, soll sie zum erst möglichen Zeitpunkt ausgeführt werden, zu dem der Gesundheitszustand des Babys einen solchen Eingriff erlaubt.

Traditionell ist es wünschenswert, die Beschneidung gleich nach den Morgengebeten in der Synagoge einzuplanen.

Für mehr Informationen siehe Tag und Zeit der Beschneidung

Die Überbringer – Kvatter

Die Mutter bringt das Baby an den Ort, wo es beschnitten wird.

Dort werden eine Frau und ein Mann, die natürlich vorbestimmt wurden, als Überbringer dienen und das Baby von den Armen der Mutter zu demjenigen Ort (in der Männerabteilung) bringen, in der die Beschneidung stattfindet. Diese Überbringer werden Kvatter / Kvatterin genannt.

Die Kvatter-Ehre wird normalerweise einem Ehepaar übergeben.

Die Mutter gibt ihr Baby der Kvatterin, die sich zu diesem Ereignis festlich gekleidet hat. Sie übergibt das Baby dem Kvatter, der normalerweise ihr Ehemann ist, der, eingehüllt in seiner Tallit (Gebetsschal) das Baby an jenen Ort trägt, wo die Beschneidung stattfindet.

Nach der Beschneidung bringen die Kvatters das Baby auf dieselbe Weise wieder zur Mutter zurück.

Für mehr Informationen siehe Die Boten der Eltern - die Kvatter

Der Stuhl von Elias

Traditionsgemäß wird zu jeder Beschneidungs-Zeremonie ein Stuhl für Elias, den Botschafter des Bundes, bestimmt. Viele Synagogen haben einen speziell dazu ausersehenen Zierstuhl.

Einem der Anwesenden wird die Ehre erteilt, das Baby auf den Stuhl von Elias zu setzen, wenn der Mohel (der die Beschneidung Durchführende) singt "dies ist der Stuhl von Elias ..." Er bittet den Propheten Elias ebenfalls, zu seiner Rechten zu stehen und ihn zu beschützen, so dass während der Beschneidung nichts schiefgeht.

Für mehr Informationen siehe Der Stuhl von Elias und die Begrüßung des Babys

Der Repräsentant des Vaters – der Sandek

Einer der Anwesenden wird damit geehrt, das Baby vom Stuhl von Elias aufzuheben und es dem Vater zu übergeben. Der Vater, wiederum, legt das Baby auf den Schoß des Sandek, seinen "Stellvertreter" der das Baby während der Beschneidung halten wird.

Nachdem der Sandek sich setzt, werden seine Hände mit Alkohol gereinigt. Der Mohel zeigt ihm, wie er sitzen muss. Er wird angewiesen, während der Beschneidung jede Bewegung zu vermeiden.

Für mehr Informationen siehe Derjenige, der das Baby hält – der Sandek

Die Beschneidung – Die Brit Mila

Der Vater des Kleinen steht neben den Mohel. Der Vater erfasst das chirurgische Messer und überreicht es dem Mohel und erklärt somit, dass er den Mohel als seinen Boten ernennt, die Beschneidung durchzuführen. Das Messer ist äußerst scharf und zweischneidig, um dem Baby so wenig Schmerz wie möglich zuzufügen.

Der Mohel sagt den Segensspruch: "Gesegnet seist Du Ewiger, unser G-tt, König des Universums, der uns mit Seinen Geboten geheiligt hat, und uns zur Beschneidung aufgefordert hat."

Dann fängt die Beschneidung an.

Der Vater sagt den Segen: "Gesegnet seist Du Ewiger, unser G-tt, König des Universums, der uns mit Seinen Geboten geheiligt hat, und uns dazu aufgefordert hat, ihn in den Bund unseres Vaters Abraham einzutragen."

Die Anwesenden antworten: "Genauso wie er in diesen Bund getreten ist, soll er in die Tora, in die Ehe und in die guten Taten hineinkommen."

Für mehr Informationen siehe Der Ablauf der Beschneidung und ihre Segenssprüche

Die Namensgebung

Es gibt einen zweiten Sandek, der "stehender Sandek" genannt wird, der das Baby hält während der Mohel die Segenssprüche sagt und dem Baby einen Namen gibt. Die Segenssprüche werden über einen Weinbecher gesprochen. Während der Namensgebung wird der Mohel seinen kleinen Finger zweimal in den Wein tauchen und kleine Tropfen in den Mund des Babys legen.

Für mehr Informationen siehe Die Namengebung und das neu beschnittene Baby

Festliche Mahlzeit

Die Anwesenden nehmen zu ehren des Ereignisses an einer festlichen Mahlzeit teil. Diese Mahlzeit wird gehalten, um das freudige Ereignis zu verlängern.

Es ist Tradition, dass alle, die an der Beschneidungs-Zeremonie teilgenommen haben, ihre Hände waschen und Brot essen. Das Mahl kann Fleisch, Fisch oder Milchprodukte enthalten und dabei sollte auf jeden Fall Wein serviert werden. Es heißt, dass durch eine fleischige Mahlzeit das Baby stärker wird.

Während der festlichen Mahlzeit ist es Tradition, Zedaka (Spenden für wohltätige Zwecke) zu verteilen und spirituelle Lieder zu singen. Der Vater des Babys hält eine kurze Rede über die Bedeutung der rituellen Beschneidung.

Am Ende der Mahlzeit wird der Tischsegen gesprochen, der mit einem besonderen Zimun eingeleitet wird und sechs zusätzliche Segen, die mit "Harachaman" beginnen enthält, die speziell für dieses Ereignis bestimmt sind, mit denen die Anwesenden dem Baby, den Eltern, dem Sandek und dem Mohel Gesundheit, Segen und alles Gute wünschen.

Für mehr Informationen siehe Die festliche Mahlzeit nach der Beschneidung


Dies ist eine ganz kurze Anleitung um Ihnen einen Einblick in den Ablauf der Beschneidungs-Zeremonie zu gewähren (obwohl einige Details von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein können). Für nähere Einzelheiten und Bräuche und ihre Quellen, werfen Sie einen Blick in das Brit Mila – Handbuch.