Frage?

Judentum ist nicht das Richtige für mich und um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht, was ihr daran findet. Ich bin dort gewesen und habe mitgemacht, doch sagt es mir nichts. Was sagen Sie zu Leuten wie mir, die sich nicht fürs Judentum begeistern können?

Antwort!

Sie erinnern mich an die Geschichte vom armen Mann und den Käsepfannkuchen:

Ein armer Mann lief hungrig durch die Strassen, als er plötzlich von einem leckeren Aroma getroffen wurde. Ein Koch bereitete einem Reichen Herrn das Frühstück zu und er sah, wie der Koch die verschiedenen Zutaten für den Käsepfannkuchen zusammenmischte. Noch nie zuvor hatte er ein so appetitliches Essen gesehen.

Er rannte nach Hause und bat seine Frau, ihm Käsepfannkuchen zuzubereiten. Alles was es dazu braucht ist Mehl, 2 Eier, 125 g Emmentaler, 2 cl Cognac, etwas Salz und etwas Fett zum Ausbacken.

Die Frau ging in die Küche und versuchte, den Wünschen ihres Mannes entgegenzukommen. Doch konnte sie die meisten Zutaten nicht finden.

"Kein Problem," dachte sie, "dann werden wir halt ein bisschen Kreativität in das Rezept hineinbringen. Ich hab zwar kein Mehl, dafür aber Kartoffelmehl, das fast gleich aussieht. Eier habe ich leider auch nicht, dann werde ich halt mit dem Geliermittel etwas ähnliches zusammenstellen. Cognac gibt es in diesem Haus zwar nicht, doch könnte ich vielleicht eine Zitrone auspressen. Was den Käse betrifft, ist er natürlich unerschwinglich, doch glücklicherweise ist noch ein bisschen Joghurt vorhanden. Fett zum Braten hab ich keines, so werde ich es wohl einfach im Wasser kochen."

Das "leckere" Frühstück war schnell fertig und die eifrige Hausfrau legte ihrem Mann die gewünschten Pfannkuchen vor. Doch der Mann sagte enttäuscht: "Ich verstehe nicht, was die Reichen an diesen Käsepfannkuchen finden. Sie sind wirklich nichts besonderes..."

Das Judentum ist Wasser für die durstige Seele, die sich jede Sekunde ihres Verweilens in der materiellen Welt nach allem sehnt, was ihr "die guten alten Zeiten" in Erinnerung ruft. Das sind jene Zeiten, bevor die Seele in diese Welt hinunterstieg, sich noch in den erhabensten Welten befand und mit dem Ewigen Eins war.

Wenn Ihnen das Judentum nichts sagt, dann muss jenes Judentum etwa so „echt“ gewesen sein, wie die nachgeahmten Pfannkuchen des armen Mannes. Zwar wurde Ihnen gesagt, dass es sich um Judentum handelt, denn schließlich haben Sie ein Jahr lang den Bat Mizwa–Unterricht besucht, saßen jedes Jahr am Jom Kippur hungernd in den hinteren Reihen der Synagoge und haben mit 19 Jahren drei Monate Sommerferien im Kibbutz verbracht.

Doch hat das alles in Wirklichkeit nichts mit dem wahren Erlebnis des Judentums zu tun.

Wenn Sie sich noch nie den Kopf über einer Talmud-Seite zerbrachen, wenn ihre Seele noch nie durch eine neue Erkenntnis in der Tora auflebte, wenn Sie noch nie die Umarmung einer warmen und spirituell engagierten Gemeinde fühlten, wenn Sie noch nie den Seelenfrieden und die Heiligkeit eines vollständig beachteten Schabbats erlebten, dann haben Sie noch nie das wahre Judentum gekostet.

In Paraschat "Ki Tawo" finden wir eine Reihe uns erwartendes Unheil, falls wir G-ttes Gebote nicht beachten, - gefolgt von der Begründung: "Weil Du dem Ewigen, deinem G-tt nicht mit Freude und mit der Güte deines Herzens gedient hast..." (Deut. 28:47). Eine unserer größten Pflichten ist es, das jüdische Erbe an die nächste Generation weiterzugeben. Ein Judentum, das den Juden nicht mit innerer Freude erfüllt, ist kein wahres Judentum und wird von der nächsten Generation nicht akzeptiert werden.

Verschwenden Sie ihre Zeit nicht mit den billigen Nachahmungen. Kosten Sie die wahren Käsepfannkuchen.