Es gibt drei Gelegenheiten, bei denen wir mit den Trauernden in Kontakt kommen: 1) Zur Beerdigung, 2) als der im Trauerhaus betende Minjan, 3) beim Besuch der Trauernden, um sie zu trösten. Jede dieser Gelegenheiten hat ihr eigenes Protokoll.
Die Beerdigung ist die Zeit, in der wir den in-die-bessere-Welt-Gegangenen ehren. Noch ist es nicht angebracht, die Trauernden darauf anzusprechen, wie es weitergehen soll. Das kommt später. Zuerst versuchen wir, die Beerdigung so schnell wie möglich abzuhalten, weil die Seele erst zur Ruhe kommen kann, wenn der Körper zur Erde zurückkehrt und dort seinen Frieden findet. Daher ist es angemessen, sich erst nach der Beerdigung an die Trauernden zu wenden, um die Beerdigung nicht aufzuhalten. Nach der Trauerrede wird der von-uns-Gegangene zu seiner Ruhestätte begleitet, - als ein wesentlicher Teil der Mizwa dem Verstorbenen gegenüber. Das Schiwa-Sitzens ist die 7-tägige Periode, die nach dem Tod eines nahen Verwandten abgehalten wird.
Während dieser Zeit bemühen sich Freunde und Nachbarn, den Trauernden einen Minjan, - zehn sich zum Beten versammelnde männliche Juden - im Haus zu organisieren. Die Schiwa findet vorzugsweise entweder im Haus des Verstorbenen oder der Trauernden statt. Um ihrer Betroffenheit Ausdruck zu geben, sollten die Trauernden das Haus nach dem Todesfall für sieben Tage nicht verlassen. Doch sollten sie täglich das Kaddisch-Gebet - das Gebet für den von-uns-Gegangenen - sagen. Es kann nur in einem Minjan gebetet werden. Daher wird versucht, die Gemeinde ins Trauerhaus zu holen. Der G-ttesdienst der Trauernden wird nur in der Synagoge abgehalten, wenn es für die Gemeinde zu schwierig ist, zu den Trauernden nach Hause zu kommen.
Das Besuchen und Trösten der Trauernden ist die Aufgabe der Freunde und Verwandten, die vom Verlust direkt betroffen sind. Der Besuch kann jederzeit innerhalb der Woche der Schiwa abgehalten werden, nicht nur während den G-ttesdiensten. Das Ziel besteht nicht darin, die Trauernden "aufzumuntern", sondern sollte vielmehr diese selbst entscheiden lassen, was sie im Moment am dringendsten benötigen: Sich auszuweinen oder Geschichten zu erzählen wollen. Auf jeden Fall sollten die Besucher mitfühlend zuhören, und wenn die Trauernden mit den Besuchern reden wollen, sollten diese ihnen entgegenkommen.
Viele werden beim Gedanken, einem Trauernden gegenüberzustehen, ganz verlegen. "Was soll ich sagen?" fragen wir uns oft. Doch es gibt nichts Schlimmeres, als einen Freund gerade in dieser Zeit zu meiden, wo er uns am meisten braucht. Selbst wenn Sie nur dasitzen und nichts sagen, haben Sie die Trauernden getröstet, weil diese dann wissen, dass sie nicht im Stich gelassen worden sind.
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