Was sind Tefillin?

Tefillin bestehen aus einem Paar schwarzen Lederboxen mit Schriftrollen drin, die bis ins kleinste Detail gemäss alter Überlieferung kunstvoll gefertigt sind. Sie werden mit Lederriemen um den Arm und den Kopf gebunden. Auf den Rollen sind die vier Abschnitte der Tora, die sich mit dem Gebot von Tefillin befassen, geschrieben. Einer dieser Abschnitte ist das “Schema Jisrael“ - “Höre Israel, der Ewige ist unser G-tt, der Ewige ist Eins“. Dies ist die grundlegendste Erklärung eines Juden: Dass jenseits jeglicher Realität eine einzige, erhabene Einheit besteht.

Wie alt ist dieser Brauch?

Die Tradition von Tefillin begann vor über 3’300 Jahren, als die Tora am Berg Sinai den Juden gegeben wurde. Es ist möglich, dass sie sogar schon früher existierte. Am Berg Sinai jedoch wurde es ein Gebot von G-tt für das jüdische Volk.

Tefillin wurden zusammen mit den Rollen des Toten Meeres (Kumran Rollen) sowie bei Ausgrabungen in Masada gefunden.

Wo steht in der Bibel, dass man Tefillin anlegen soll?

Die fünf Bücher Moses sind die schriftlichen Aufzeichnungen, die uns Moses von unseren Erfahrungen als Volk bis und mit Aufenthalt am Sinai hinterliess. Wir haben auch eine mündliche Überlieferung, die obwohl gleichzeitig gegeben, erst viel später aufgezeichnet werden durfte. Ohne diese mündliche Überlieferung wäre die schriftliche Aufzeichnung für die praktische Anwendung viel zu unbestimmt und missverständlich gewesen.

Wenn es beispielsweise heisst: “Am siebten Tag sollst du ruhen“ – haben wir keine Ahnung, was unter ruhen und was unter arbeiten zu verstehen ist. Und anderswo heisst es, wir sollen ein Tier schächten, “wie man es dir auf dem Berg gezeigt hat“. Sogar das Verbot “du sollst nicht morden“ ist unklar – was ist Morden und was ist Selbstverteidigung?

In all diesen Fällen ist die mündliche Überlieferung äusserst hilfsreich, indem sie uns mit den nötigen Hintergrundinformationen, Einzelheiten und Richtlinien versieht.

Wir werden einige Male in den fünf Büchern Moses zu Folgendem aufgefordert: „Binde sie zum Zeichen an deine Hand, und sie seien als ‚Totafot’ zwischen deinen Augen“. Allein schon diese Worte könnten auf hundert verschiedene Arten interpretiert werden. Die mündliche Lehre erklärt jedoch, dass sich dies auf das Tefillinlegen bezieht.

Dieselbe mündliche Lehre erklärt auch, wie die Boxen gefertigt werden müssen, was darin stehen soll, wie sie um den Kopf und Arm gebunden werden sollen und vieles mehr. All dies wurde später im Talmud festgehalten.

Wer legt Tefillin an?

Die Tora verlangt von allen jüdischen Männern – zumindest während der Zeit, in der sie am Morgen das Schema-Gebet sagen – Tefillin anzuziehen. Der übliche Brauch ist es Tefillin während der Dauer des Morgengebets zu tragen. Es gibt aber auch Männer, die ihre Tefillin den ganzen Tag anbehalten.

Was haben Tefillin mit Bar Mizwa zu tun?

Wenn es um andere jüdische Bräuche geht, beginnen wir das Kind schon lange bevor es voll verantwortlich für sich selbst wird (Bar/Bat Mizwa) daran zu gewöhnen. Tefillin sind die Ausnahme: Ein Junge beginnt erst mit dieser Mizwa, wenn er gegen 13 geht. Zu einem früheren Zeitpunkt fürchten wir, dass die Tefillin nicht mit dem nötigen Respekt behandelt werden.