Warum?

Eine Hochzeitszeremonie ist in der Tat ein fröhliches Ereignis: Wir sehen Familienmitglieder und alte Freunde wieder, wir tanzen und freuen uns. Wir teilen die Freude des jungen Paares, das eine lebenslängliche Verpflichtung eingeht. Aber warum heiraten die beiden eigentlich?

Einige sagen, dass die Ehe ein Vertrag ist, der zwei Menschen miteinander verbindet. Trotzdem - wenn sich die beiden nicht lieben, - wäre kein Vertrag stark genug, sie zusammenzuhalten.

Die wahre Frage stellt sich schon vor der Hochzeit: Woher kommt es, dass so eine starke Anziehungskraft zwischen Mann und Frau vorhanden ist? - Weil G-tt sie als eine Einheit erschaffen und sie dann entzweit hat, wie es in der Bibel geschrieben steht: "G-tt erschuf den Menschen in seinem Bilde ... männlich und weiblich erschuf Er ihn."

Unsere Weisen erklären: "Ein einzelnes Individuum mit zwei Gesichtern". Als unabhängiger Einzelgänger bleibt der Mensch ohne Gemeinschaft, ohne Herausforderung und ohne Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Weder Mann noch Frau sind im Stande, alleine über die persönlichen Neigungen, mit denen sie geboren wurden, hinauszuwachsen.

Daher erschuf G-tt sie als eine Einheit und teilte sie in zwei Hälften, so dass sie durch ihre eigenen Leistungen wieder eins werden können. Mann und Frau fühlen sich zu einander hingezogen, weil wir ohne den anderen unvollständig sind: Wir suchen die fehlende, also unsere bessere Hälfte, durch die wir uns mit G-tt vereinen.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ehe ist daher, ihre heilige Dimension zu schätzen. Über die Vereinigung von Mann und Frau hinaus, muss die Ehe einen dritten Partner miteinbeziehen: G-tt. Die hebräischen Wörter für "Mann" und "Frau" enthalten beide die Buchstaben, aus welchen das Wort "Feuer" besteht. Außerdem enthalten sie die Buchstaben, welche G-ttes Namen zusammenstellen:

איש + אשה = 2 * אש + י-ה

Mann und Frau ohne G-tt sind wie zwei Feuer, welche sich gegenseitig verzehren. Nur wenn sie sich über ihre eigene "Beschränktheit" hinaus erheben und die G-ttliche, heilige Dimension in ihr Leben einführen, können sie eins werden, mit einem unsichtbaren Bund, der ihre Ehe viel größer werden lässt, als die Summe ihrer "Einzelteile".

Zwei Leute können sich lieben und für einander sorgen, doch was soll zeitlich limitierte Wesen auf ewig binden, ohne die G-ttliche Dimension? Diese Dimension ist in der Tat notwendig, denn sie haben als Persönlichkeiten nicht nur verschiedene Hintergründe, sondern sind als Mann und Frau auch biologisch, psychologisch und körperlich sehr verschieden, und werden sich im Leben etlichen Veränderungen unterziehen.

Der allerwichtigste Bestandteil einer lebenslänglichen Beziehung ist die Verpflichtung von Mann und Frau, G-tt und Seinen zeitlosen Geboten gegenüber. Wie ein Haus nur auf stabilem Fundament stehen kann, muss auch die Ehe auf einer immerwährenden Basis aufgebaut werden. Mann und Frau laden G-tt ein, in ihrem Bund mitzuwirken, indem sie ihr Leben Seinen absoluten moralischen Werten widmen. Sie verbinden sich mit dem Erhabensten von allem, mit der einzigen absoluten Existenz, indem sie anerkennen, dass Er sie als zwei Hälften einer einzigen Seele erschaffen hat.

Diese G-ttliche Gegenwart inspiriert die Ehepartner zur gegenseitigen Treue, aber auch zur Aufrichtigkeit ihrer Familie und ihrer ganzen Umgebung gegenüber. Die Ehepartner sind von G-tt zusammengebracht worden, und Er hatte einen guten Grund dazu: Ihre Ehe ist nicht "das Resultat eines Unfalls" (chalila). Diese Vereinigung, welche durch den Ehebund erschaffen wurde – Mann, Frau und der Aibischter – verstärkt den Zusammenhalt und die Liebe zu Hause. Sie bestimmt, wie jedes Kind aufwachsen und weiterlieben wird.

Diese Harmonie ist maßgebend für die geistige und physische Gesundheit beider Partner und ermöglicht ihnen, sich unabhängig und gemeinsam zu entwickeln. Vor allem wiederspiegelt die Ehe – die Art, in der sich Mann und Frau vereinigen – wie wir uns mit G-tt vereinigen.1