Frage?

Ich liebe meine Frau über alles und trotzdem gibt es eine Blockade in unsere Beziehung. Aus irgendeinem Grund sind ihre Gefühle für mich nicht so stark, wie meine für sie. Ich versteh das nicht. Ich behandle sie wie eine Prinzessin, kaufe ihr alles Mögliche und mach alles, damit unsere Beziehung funktioniert. Ich verlange dafür keine Gegenleistung. Es heißt doch, dass sich bei Liebe alles um das Geben dreht, aber was mache ich falsch?

Antwort!

Die Leute sagen, dass sich bei Liebe alles nur um das Geben dreht. Aber das ist nicht wahr, denn Empfangen ist in einer Beziehung genauso wichtig. Geben ist wichtig für die Liebe, aber Empfangen macht uns erst liebenswert. Sollten Sie zwar eine toller Geber, aber ein lausiger Empfänger sein, dann sind Sie zu Lieben in der Lage, aber Sie machen es gleichzeitig anderen schwer, geliebt zu werden.

Sie wurden zu der Annahme verleitet, desto mehr Sie geben, desto mehr werden Sie geliebt. Deshalb fragen Sie sich: Wenn ich ihr meine Liebe zeige, indem ich sie mit Geschenken überschütte, sie mit meiner Aufmerksamkeit überlade, sie mit meiner Großzügigkeit ersticke, wie kann sie mich dann im Gegenzug nicht lieben? Inzwischen fehlt Ihnen aber der eigentliche Schlüssel zu ihrem Herzen: Ihre Frau möchte das Gefühl haben, gebraucht zu werden.

Solange Sie immer nur Geben, ohne etwas zurück zu verlangen, kann sich Ihre Frau bei Ihnen keinen Platz erobern. Ihre Ehe ist eine einseitige Beziehung, und Ihre Frau kein wirklicher Teilnehmer. Kein Wunder, dass Sie ihre Gefühle zunichte machen. Sie will nicht nur Empfänger sein, sie möchte, dass Sie auch Empfänger ihrer Liebe und Fürsorge sind. Die Liebe zu Ihnen wird sich entwickeln und wachsen, wenn Sie ihr das Gefühl geben, einen unersetzlichen Teil in Ihrem Leben zu sein, sodass Sie sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen können. Dafür müssen Sie Ihre Schwachstelle aufzudecken und ihr zeigen, dass Sie Ihre Frau wirklich brauchen.

Ja, es kann beängstigend sein, zuzugeben, dass wir Bedürfnisse haben, und für viele ist es viel leichter, zu Geben, als zu Empfangen. Als Geber habe ich die Kontrolle und das Sagen. Als Empfänger muss ich auch mal los lassen und mir eingestehen können, dass ich Bedürfnisse, Schwächen und Fehler habe und abhängig bin. Und genau darum geht es in einer Beziehung – eine gesunde gegenseitige Abhängigkeit. Dann werden Sie offener und können geliebt werden. Erlauben Sie es Ihrer Frau, Sie in Ihrer Abhängigkeit zu umsorgen.

Niemand ist so perfekt, dass es niemanden gibt, der nicht ausgefüllt werden kann. Selbst G-tt sagte, dass er „Bedürfnisse“ hat – Er braucht eine Beziehung mit uns. Die Kabbalisten lehrten, dass G-tt vor der Schöpfung eine Leere öffnete, eine Leere in sich selbst, und in diesem leeren Raum schuf Er das Universum. In dieser Welt, wo die Präsenz G-ttes verborgen ist, ist wie ein riesiges Loch in der Mitte des G-ttlichen Selbst. G-tt lädt uns ein, diese Lücke zu schließen und die Welt mit Heiligkeit zu füllen. Es war als würde G-tt sagen: „Ich vermisse etwas, aber ihr Menschen, wenn ihr eine Beziehung mit Mir eingeht, könnt ihr Meine Leere füllen“. Wenn G-tt nicht seine Schwachstelle uns zeigt, wie sollten wir es können.

Sie haben die Kunst des Gebens schon gemeistert, aber jetzt müssen Sie das Empfangen erlernen. Sagen Sie ihr, wie verloren Sie sich ohne sie fühlen, wie einsam Sie sind, wenn sie nicht bei Ihnen ist. Sagen Sie ihr, wie viel sie Ihnen bedeutet und wie ihre Unterstützung und Ermutigungen Sie am Laufen halten. Bringen Sie die Kraft auf, indem Sie Ihre Schwäche zum Ausdruck bringen. Mit dem Schaffen von Raum bei Ihnen, werden Sie liebenswert.