Es ist eine Mizwa, an Pessach eine entsprechend dem Gebot des Mazzot-Essens gebackene Mazza zu verzehren, - wie es im Vers heißt: Du sollst die Mazzot bewachen (Exodus 12:17). Jede Mazza muss „behütet“ werden. Nur so wird sichergestellt, dass sie nicht säuert und zu Chamez wird. Eine nicht bewachte Mazza darf an Pessach nicht verwendet werden.

Wie aber erfolgt ein solches Bewachen jener für Pessach tauglichen Mazzot?

Sobald das Getreide zum Malen in die Mühle gebracht wird, muss es unter ständiger Aufsicht stehen, um jeglichen Kontakt des Getreides mit Wasser oder irgendeiner anderen Flüssigkeit zu verhindern. Das Getreide selbst wird auf seine Sauberkeit und die Unversehrtheit seiner Ähren kontrolliert.

Mahlen und Abpacken des Getreides, und schließlich sein Transport zur Mazzot-Bäckerei, finden weiterhin unter strenger Kontrolle statt, denn an das gemahlene Getreide darf keinerlei Feuchtigkeit kommen. Auch müssen alle Utensilien, die für die Weiterverarbeitung des Getreides verwendet werden, sauber und trocken sein.

Da das Getreide nach der Verarbeitung immer noch warm ist und dadurch schneller gären und zu Chamez werden könnte, wird es nicht am gleichen Tag, an dem es gemahlen wurde, gebacken. Das Getreide unterliegt auch beim Kneten verschiedenen Kontrollen. So darf z.B. kein heißer Ofen oder Herd in der Nähe sein, der den Teig erwärmen und schneller fermentieren lassen würde.

Auch das zur Teigherstellung verwendete Wasser wird speziell vorbereitet und behütet. Alle Utensilien zur Mazzot-Zubereitung, selbst das Mehlsieb, werden jede Stunde gesäubert und poliert, damit sich kein Krümel einer vorangegangenen Teigladung mit der neuen vermischt.

Es gibt noch weitere Vorsichtsmaßnahmen, die beim Kneten, Vorbereiten und Hereinlegen des Teiges in den Backofen beachtet werden müssen. Der einzige Grund für all diese Maßnahmen besteht in der Gewährleistung der koscheren Ausführung des Gebotes für das Mazzot-Essen.

Wie unterscheidet sich nun die gewöhnliche Mazza, die während des Getreidemahlens auf gleiche Art kontrolliert wird, von der Mazza, die wir Schmura (bewacht) nennen?

Was beinhalten die zusätzlichen Vorsichtsmassnahmen, die der Mazza den Titel "Schmura" verleihen?

Das Getreide wird noch vor dem völligen Austrocknen der Garben geerntet. Denn sobald das Getreide ganz trocken ist, saugt es kein Wasser mehr aus dem Boden, - und riskiert bei Niederschlägen zu gären, und trotz seiner Erdverbundenheit Chamez zu werden. Deshalb wird beim Getreide sorgfältig begutachtet, dass sich kein Korn spaltete oder zu keimen begann. Besonders aber soll die strenge Überwachung der Ernte gewährleisten, dass keine Feuchtigkeit mit ihr in Kontakt kommt.

Halachische Obrigkeiten sagen, es reiche aus, das Getreide ab dem Augenblick seines Gemahlenwerdens zu kontrollieren. Doch andere halachische Obrigkeiten bestehen darauf, das Getreide ab dem Augenblick seiner Ernte zu bewachen, um den Vorschriften bei der Mizwa des Mazzot-Essens gerecht zu werden.

Die möglichst streng nach den Geboten der Tora Lebenden, - und das ist gerade zu Pessach, das gewissermaßen den Geburtstag des jüdischen Volkes symbolisiert, noch wünschenswerter – bemühen sich, nur diejenigen Mazzot zu essen, die von der Ernte an bewacht wurden.

Wenn möglich, sollten Sie sich wenigstens für die Seder-Abende Schmura Mazza besorgen, da Mazzot zu essen, eine Pflicht ist. An den übrigen Chol Hamoed – Tagen ist das Mazzot-Essen freiwillig. Falls Sie Schwierigkeiten haben sollten, ein Geschäft zu finden, das Schmura Mazza verkauft, wenden Sie an einen Chabad-Zentrum in Ihrer Nähe, um noch für Pessach vorzusorgen.