Im eröffnenden Absatz der Haggada, die beim Seder rezitiert wird, erklären wir: „All jene, die hungrig sind – lasst sie kommen und essen.“ Unser Volk ist eine einzelne Einheit und damit wir selbst Freiheit erfahren können, müssen wir sicherstellen, dass auch unsere Brüder und Schwestern die Möglichkeit haben, Freiheit zu feiern.
In Wirklichkeit werden jedoch die wenigsten Hungrigen in unseren Esszimmern stehen und auf die Einladung warten, wenn wir den Seder beginnen. Deshalb ist es eine uralte jüdische Tradition, dass man der Wohlfahrt großzügig spendet, um sicher zu gehen, dass Hilfebedürftige tatsächlich die benötigten Waren für die Feiertage erhalten – Nahrung, Mazza, Wein, Festkleidung etc.
Dieser besondere Pessachfund - ursprünglich geschaffen, um die Armen mit Mazza zu versorgen - ist bekannt als Ma’ot Chitim, dem „Weizenfund“ oder Kimcha d’pischa, „Pessachmehl“.
Bleiben Sie bei diesen Jahrhunderte alten Netz des Gebens nicht außen vor! Finden Sie einen Fund in Ihrer Nähe, der den Hilfebedürftigen vor Ort hilft und spenden Sie großzügig (laut jüdischem Recht sind die örtlichen Hilfebedürftigen unser erstes Anliegen, wenn wir Wohltätigkeit üben). Wenn Sie eine derartige Organisation nicht kennen, kontaktiere Sie Ihren örtlichen Chabadrabbiner. Gerne wird er Sie auf einen örtlichen Fund hinweisen oder Ihre Gaben direkt an hilfebedürftige Familien weiterleiten, sodass diese Pessach feiern können.
Bleiben Sie bei diesen Jahrhunderte alten Netz des Gebens nicht außen vor!Das Sammeln der Ma’ot Chitim beginnt 30 Tage vor den Feiertagen1 und die Gaben werden am Schabbat vor den Feiertagen verteilt. Falls man bis dahin noch nichts gegeben hat, so soll man sowieso geben – selbst bis zum letzten Moment vor dem Eingang des Festes.2
Und wenn Sie anderen helfen, ein freudiges Fest zu geiern, so wird G-tt sich bestimmt freundlich erkenntlich zeigen und Ihnen und den Ihrigen ein frohes und koscheres, ein bedeutungsvolles und befreiendes Pessachfest!
Die Herkunft der Ma‘ot Chitim
Die Praxis der jüdischen Gemeinden, Geld zu sammeln, um den örtlichen Armen zu helfen, die Kosten für Mazza zu tragen, wird bereits im Jerusalemer Talmud erwähnt3, der vor über 1600 Jahren zusammengestellt wurde. In der modernen Zeit wurde dieser Fund erweitert, um die Armen mit anderen Feiertagsbedürftigkeiten zu versorgen4. Dieser Fund ergänzt die anderen gemeindlichen Wohltätigkeiten, die regelmäßig an Arme verteilt werden.
In Zeiten, in denen jede jüdische Gemeinde über einen organisierten Vorstand und zentralen Wohlfahrtsstellen, die sich um bedürftige kümmern, verfügte, war es allen jüdischen Einwohnern der Stadt vorgeschrieben, diesem Pessachfund zu spenden5. Falls jemand ein reguläres Geschäft in einer anderen Stadt als seinem Hauptwohnsitz unterhielt, so war er verpflichtet, in beiden Städten zu geben. Es gibt keine gesetzte Höhe für diese Abgabe – jeder gibt, was er kann.
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