Kinder lieben Geschichten.
Erwachsene auch.
Letztlich sind Geschichten ein Mittel zum Lernen und zur Kommunikation.
Was ist eine Geschichte? Eine Geschichte bedient sich einer Reihe von individuellen Ereignissen, Konflikten, dreht und wendet sie zu einem symmetrischen Ganzen.
Es gibt ein Leitmotiv. Eine Linie von Zusammenhängen wird zwischen scheinbar nicht-zusammenhängenden Ereignissen gezogen. Es gibt einen Rhythmus sowie eine Ausgewogenheit.
Es ist eine Geschichte.
Dies bringt uns zu Pessach. Beim Seder werden unsere Fragen von der Haggada beantwortet, was soviel wie “die Erzählung” bedeutet. Die Erzählung einer Geschichte.
Ob wir es wahrhaben oder nicht – wir streben nach FreiheitDie Haggada verbindet geschichtliche Tatsachen, um eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte eines unvollendeten Volkes, das große Herausforderungen bestehen muss. Diese Menschen erkennen, dass sie niemals allein sind, weil sie eine G-tt haben, der sich um sie sorgt. Mit dieser Erkenntnis vertrauen sie dem G-ttlichen, wenden sich Ihm zu und erreichen so letztlich die Freiheit.
Kurz gesagt ist das die Aussage der Haggada.
Es ist eine Geschichte unserer Vorfahren.
Und es ist unsere Geschichte, weil wir noch immer nicht frei sind.
Vielleicht sind wir keine Sklaven im konventionellen Sinne, jedoch werden wir von Impulsen, Hunger, Stimmungslage etc. kontrolliert; wir sind noch in uns selbst gefangen – in unseren Gewohnheiten und Verhaltensmustern.
Und – ob wir es wahrhaben oder nicht – wir streben nach Freiheit. Daher haben wir das Geschenk von Pessach.
Der Exodus war nur der Anfang. Dieses kritische historische Ereignis ist weit mehr als nur ein Ereingis. Es ist die Kraft der Freiheit im Leben, eine g-ttliche Energie, die darauf wartet, angezapft zu werden – besonders am Sederabend.
Aber wir müssen diese Energie freisetzen. Ein Primärschlüssel hierfür ist: Die Geschichte.
In der Geschichte – unserer Geschichte – erkennen wir, dass wir uns auf einer menschlichen Reise, die mit vielen „Ägypten“ gefüllt ist, befinden. In der Geschichte – unserer Geschichte – erkennen wir, dass wir diese Reise aus einem höheren Grund antreten. In der Geschichte – unserer Geschichte – erkennen wir, dass es letztlich einen Zusammenhang zu unseren Leben gibt und dass das durchdringen der „Ägypten“ der einzige Weg zu unserem inneren Gelobten Land ist.
Beim Seder erkennen wir, dass jedes Leben eine einzigartige und wichtige Geschichte ist und dass wir die Co-Autoren unserer individuellen Erzählung sind.
Beim Seder entscheiden wir uns dazu, das Skript unseres Lebens in eine durchdringende, liberale Richtung zu führen und wir vertrauen unserem höheren Autoren, uns die benötigte Kraft zu geben.
Es ist Pessach. Besuchen Sie einen Seder. Hören Sie Ihre Geschichte. Veranschaulichen Sie die kommenden Kapitel.
Und jetzt leben Sie diese.
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