Psalm 104
Dieser Psalm erzählt von der Schönheit der Schöpfung und beschreibt, was an welchem der sechs Schöpfungstage erschaffen wurde. Er verkündet, wie ehrfurchtgebietend G-tt ist, der alles erhält: von den Hörnern des Wildochsen bis zu den Eiern der Laus.
1. Meine Seele, segne den Ewigen! Ewiger, mein Gott, Du bist hoch erhaben; Du hast Dich selbst in Majestät und Pracht gekleidet.
2. Du hüllst Dich in Licht wie in ein Gewand; gleich einem Vorhang spannst Du die Himmel.
3. Seinen Himmel deckt Er mit Wasser; die Wolken macht Er zu Seinem Wagen, Er bewegt [sie] auf den Schwingen des Windes.
4. Die Winde macht Er zu Seinen Boten, das lodernde Feuer zu Seinen Dienern.
5. Er gründet die Erde auf ihren Fundamenten, damit sie nie wanke.
6. Die Tiefen waren bedeckt wie mit einem Kleid; die Wasser standen über den Bergen.
7. Bei Deiner Ermahnung flohen sie; beim Klang Deines Donners hasteten sie davon.
8. Es hoben sich die Berge, es senkten sich die Täler an den Ort, den Du ihnen bestimmtest.
9. Du setztest ihnen eine Grenze, die sie nicht überschreiten dürfen, damit sie nicht zurückkehren, die Erde zu überfluten.
10. Er schickt Quellen aus zu Strömen; sie fließen zwischen den Bergen.
11. Allen Tieren auf dem Feld geben sie zu trinken; die wilden Tiere löschen ihren Durst.
12. Die Vögel des Himmels wohnen neben ihnen; sie erheben ihre Stimmen aus dem Laub.
13. Er bewässert die Berge aus Seinen Wolken oben; die Erde ist satt von der Frucht Deiner Werke.
14. Er lässt das Gras wachsen für das Vieh; und die Pflanzen, die die Arbeit des Menschen benötigen, um Nahrung aus der Erde hervorzubringen.
15. Und den Wein, der des Menschen Herz erfreut; Öl, das das Gesicht glänzen macht, und Brot, das des Menschen Herz ernährt.
16. Die Bäume des Ewigen trinken sich satt, die Zedern des Libanons, die Er gepflanzt hat,
17. in denen Vögel ihre Nester bauen; der Storch hat sein Haus in der Zypresse.
18. Die hohen Berge sind für die Wildziegen, die Felsen eine Zuflucht den Kaninchen.
19. Er machte den Mond, die Festtage zu errechnen; die Sonne kennt die Zeit ihres Untergehens.
20. Du bringst die Finsternis, und es wird Nacht, wenn alle Tiere des Waldes hervorkriechen.
21. Die jungen Löwen schreien nach Beute und verlangen ihre Nahrung von Gott.
22. Wenn die Sonne aufgeht, kehren sie in ihre Höhlen zurück und legen sich dort nieder.
23. Dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit und müht sich bis zum Abend.
24. Wie mannigfach sind Deine Werke, Ewiger! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht; die Erde ist voll Deiner Besitztümer.
25. Dieses Meer, riesig und weit mit seinen unzähligen kriechenden Kreaturen, großen wie kleinen Lebewesen;
26. Schiffe ziehen dort; da ist der Leviathan, den Du erschaffen, sich darin zu tummeln.
27. Sie alle blicken erwartungsvoll auf Dich, ihnen ihre Nahrung zur rechten Zeit zu geben.
28. Gibst Du sie ihnen, sammeln sie sie; wenn Du Deine Hand öffnest, werden sie mit Gütigkeit gesättigt.
29. Verbirgst Du Dein Angesicht, fallen sie in Schrecken; nimmst Du ihren Geist, sterben sie und kehren zurück zu ihrem Staub.
30. Schickst Du erneut Deinen Odem aus, werden sie wieder erschaffen, und Du erneuerst das Gesicht der Erde.
31. Die Herrlichkeit des Ewigen dauert auf ewig, es freut Sich der Ewige Seiner Werke.
32. Er schaut auf die Erde, und sie erzittert; Er berührt die Berge, und sie rauchen.
33. Singen will ich dem Ewigen mit meiner Seele; lobpreisen will ich meinen Gott mit meinem [ganzen] Sein.
34. Mein Gebet finde Sein Wohlgefallen; ich will mich im Ewigen erfreuen.
35. Die Sünder mögen verschwinden von der Erde und die Bösewichte nicht mehr da sein. Segne den Ewigen, meine Seele! Rühmt den Ewigen!
Miriam Magall war eine deutsch-israelische Publizistin. Für Chabad Berlin hat sie in den Jahren von 2014 bis kurz vor ihrem Tod 2017 den
Siddur Tehillat Haschem und die Tehillim Ohel Josef Jizchak in modernem Deutsch übersetzt. Die Tehillim sind
käuflich bei Chabad Berlin erhältlich.
Psalm 105
Diesen Psalm verfasste David, als er die Heilige Lade in die Davidstadt hinaufbrachte, und er sang ihn vor der Lade. Darin werden alle Wunder beschrieben, die G-tt für die Juden in Ägypten vollbrachte: Er schickte ihnen als Erstes Josef, der ins Gefängnis geworfen wurde, nur um von G-tt daraus befreit zu werden, und der schließlich in eine Stellung aufstieg, in der er die Fürsten von Ägypten einkerkern konnte, ohne den Pharao zu fragen.
1. Dankt dem Ewigen, ruft Seinen Namen an, macht Seine Taten unter den Nationen bekannt.
2. Singt Ihm, preist Ihn, freut euch über alle Seine Wunder.
3. Rühmt Seinen heiligen Namen; möge sich das Herz jener, die Ihn suchen, am Ewigen erfreuen.
4. Verlangt nach dem Ewigen und Seiner Macht; sucht immer Sein Angesicht.
5. Erinnert euch Seiner Wunder, die Er vollbracht hat, und Seiner Urteile aus Seinem Mund.
6. Nachkommen Abrahams, Seine Diener, Jakobs Kinder, Seine Erwählten.
7. Er ist der Ewige, unser Gott, Seine Urteile erstrecken sich über die ganze Erde.
8. Er erinnert Sich für immer Seines Bundes, der Worte, die Er tausend Generationen auftrug,
9. den Er mit Abraham schloss, und Seinen Schwur mit Isaak.
10. Und Er legte für Jakob eine Satzung fest, für Israel einen Bund für immer
11. und sagte: „Ich gebe dir das Land Kanaan, den Anteil deines Erbes“,
12. als ihr noch ganz, ganz wenige wart, und Fremde darin.
13. Sie wanderten von einem Volk zum nächsten Volk, von einem Königreich zu einer anderen Nation.
14. Er gestattete niemandem, ihnen zu schaden, und ermahnte Könige um ihrer willen:
15. „Rührt Meinen Gesalbten nicht an, Meinen Propheten fügt kein Leid zu!“
16. Und Er rief eine Hungersnot über das Land aus, jegliche Brotquelle zerbrach Er.
17. Er schickte ihnen einen Mann voraus; Josef wurde in die Sklaverei verkauft.
18. Sie zwangen seinen Fuß in Fesseln, seine Seele kam in Eisen
19. bis zu der Zeit, als das Wort des Ewigen erklang, ihn zu läutern.
20. Der König schickte aus und befreite ihn, der Herrscher der Nationen setzte ihn frei.
21. Er setzte ihn als Herrn über sein Haus ein und als Herrscher über alle seine Besitzungen,
22. seine Edlen nach Gutdünken ins Gefängnis zu werfen und seine Ältesten zu lehren.
23. So kam Israel nach Ägypten, und Jakob wohnte im Land von Ham [Ägypten].
24. Er vermehrte Sein Volk sehr und machte es mächtiger als seine Bedränger.
25. Er wendete ihre Herzen, Sein Volk zu hassen, Seinen Dienern nachzustellen.
26. Er schickte Moses, Seinen Diener, und Aaron, den Er gewählt hatte.
27. Sie taten unter sie Seine Zeichen und Wunder im Land Hams.
28. Er schickte Finsternis, und es wurde dunkel, und sie trotzten Seinem Wort nicht.
29. Er verwandelte ihre Wasser in Blut und tötete ihre Fische.
30. In ihrem Land wimmelte es von Fröschen in den Gemächern ihrer Könige.
31. Er sprach, und Horden von wilden Tieren kamen, Mücken waren überall in ihren Grenzen.
32. Er gab ihnen Hagel anstelle von Regen, flammendes Feuer im ganzen Land.
33. Und schlug ihren Weinstock und ihren Feigenbaum, es zerbrachen die Bäume ihrer Grenzen.
34. Er sprach, und es kamen Grillen, dazu unzählige Heuschrecken.
35. Und sie fraßen alles Gras in ihrem Land, und sie verschlangen die Frucht ihres Bodens.
36. Danach erschlug Er jeden Erstgeborenen in ihrem Land, die Erstlinge ihrer Kraft.
37. Danach führte Er sie hinaus mit Silber und Gold, und keiner Seiner Stämme strauchelte.
38. Ägypten freute sich über ihren Auszug, denn die Furcht war über sie gekommen.
39. Er breitete eine Wolke als Decke und ein Feuer, um die Nacht zu erhellen.
40. Es [Israel] erbat sich, und Er schickte Wachteln, und mit Brot vom Himmel sättigte Er sie.
41. Er öffnete einen Fels, und Wasser floss, es strömte wie ein Fluss durch das trockene Land,
42. denn Er erinnerte Sich an Sein heiliges Wort an Abraham, Seinen Diener.
43. Und voller Freude zog Er Sein Volk heraus, Seine Erwählten unter Jubel.
44. Dann gab Er ihnen die Länder der Völker, und sie erbten die Mühe der Nationen,
45. damit sie Seine Gebote und Seine Lehren befolgten und bewahrten. Rühmt den Ewigen!
Miriam Magall war eine deutsch-israelische Publizistin. Für Chabad Berlin hat sie in den Jahren von 2014 bis kurz vor ihrem Tod 2017 den
Siddur Tehillat Haschem und die Tehillim Ohel Josef Jizchak in modernem Deutsch übersetzt. Die Tehillim sind
käuflich bei Chabad Berlin erhältlich.
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