Nun findet die hauptsächliche Umkehr im Herzen statt1, denn mittels Reue aus der Tiefe des Herzens wird die Tiefe dieses Oberen Lichtes erweckt. Doch um es hervorzurufen, sodass es obere und untere Welten erleuchtet, ist eine tatsächliche Erweckung hienieden im Aspekt der Tat erforderlich, das heißt die Tat der Milde und Güte ohne Begrenzung und Maß. Denn so wie der Mensch Rav Chessed an den Armen und Mittellosen, der über nichts Eigenes verfügt, ergehen lässt – d.h. Chas Delejt2, er erbarmt sich dessen, der nicht hat –, ohne seinem Geben und seinem Erteilen eine Grenze oder ein Maß zu setzen, so lässt auch der H.g.s.E. Sein Licht und Seine Gutheit im Aspekt Chessed Ilaa, „Rav Chessed“ genannt, ergehen. Es leuchtet innerhalb der oberen und unteren Welten unendlich, ohne Begrenzung oder Maß. Denn im Vergleich zu Ihm, gesegnet sei Er, entsprechen alle dem Aspekt Delejt [„nicht habend“]. Sie verfügen nicht über das Geringste, und vor Ihm werden alle als Nichts betrachtet. All die Makel, die der Mensch droben, in den oberen und unteren Welten, durch seine Sünden verursacht hat, werden hierdurch behoben. Und dies ist die Bedeutung des Verses: „Zedakaund Recht zu tun – gefällig ist’s dem Ew‑gen mehr als das Opfer.“3 Denn die Opferungen unterliegen den Dimensionen von Quantität, Maß und Begrenzung, wohingegen Spenden unbegrenzt verteilt werden können, um die eigenen Sünden zu beheben. Die Aussage, dass wer verschwenderisch spendet, nicht mehr als ein Fünftel verschwende4, betrifft nur jemanden, der nicht gesündigt hat, oder wer seine Sünden mittels Kasteiungen und Fasten auf angemessene Weise behoben hat5, um droben alle Makel zu beheben. Doch bei jemandem, der seine Seele noch in Ordnung zu bringen hat, ist die Heilung der Seele gewiss nicht weniger [bedeutend] als die Heilung des Körpers6, bei der Geld keine Rolle spielt. „Und alles, was der Mensch hat, gibt er für seine Seele“7 – steht geschrieben.
Heutiger Tanja-Abschnitt
Iggeret HaKodesch, In der Mitte von Brief 10
Siehe oben, Iggeret HaTeschuva, Kap. 1.
Die ersten zwei Buchstaben von חסד (Chessed) bedeuten „er erbarmt sich“, und der letzte Buchstabe, wenn er ausgeschrieben wird ( דלית ), bedeutet auf Aramäisch „der nicht hat“. Siehe Tikkunej Sohar, Tikkun 22.
Spr. 21:3.
Ketubot 50a; und siehe Maimonides, Mischne Tora, Hilchot Arachin WeCharamin 8:13; R. Schneor Salman von Ljadi, Schulchan Aruch, Orach Chajim 156:3; Choschen Mischpat, Hilchot Mechirah, Kuntres Acharon, § 101.
Siehe oben, Iggeret HaTeschuva, Kap. 3.
Siehe oben, Iggeret HaTeschuva, Kap. 3; weiter, Brief 16; und siehe R. Schneor Salman von Ljadi, Schulchan Aruch, Orach Chajim 156:3.
Ij. 2:4. Die einfache Bedeutung des Verses ist, dass der Mensch nötigenfalls sein gesamtes Vermögen aufwenden wird, um sein eigenes Leben zu retten. Weil jedoch der Ausdruck „für seine Seele“ verwendet wird statt „für sein Leben“, kann man daraus lernen, dass eine Person auch alle Besitztümer aufwenden wird, um die eigene Seele zu retten.