Anmerkung zum Kapitel-Titel1
Wir eröffnen mit einem Segensspruch, um G‑tt zu preisen und zu danken, denn Er ist gut. Eine gute Kunde vernahm meine Seele und wurde dadurch belebt – und „nichts außer der Tora ist gut“2, „die Tora G‑ttes ist vollkommen“3. [Dies bezieht sich auf] die Vollendung des ganzen Talmuds in seiner Gesamtheit in den meisten Städten und Gemeinden unserer chassidischen Bruderschaft4. Dank für das Vergangene, und eine Bitte für die Zukunft: Also möge G‑tt von Jahr zu Jahr geben und Eurem Herzen Stärke unter den Mächtigen5 mit der Macht der Tora hinzufügen, und der Menschheit die Macht der Mündlichen Tora und ihre starke Kraft [Os] kundtun.
König Schlomo, Friede mit ihm, erklärte: „Sie gürtet mit Kraft [Os] ihre Lenden etc.“6 Die Lenden sind das Gerüst, das den gesamten Körper, wie auch den Kopf, der sich darüber befindet, aufrechterhält; [die Lenden] sind es, die [den Körper] zum erwünschten Ziel führen und bringen. Und was für die Stofflichkeit des Körpers gilt, gilt auch für den geistigen Aspekt der g‑ttlichen Seele. [Die Lenden der Seele sind] der wahre Glaube an den Einen G‑tt, den gesegneten Ejn Sof, der alle Welten füllt und alle Welten umgibt; kein Ort – bis in die höchsten unendlichen Höhen und bis in die tiefsten endlosen Tiefen, wie auch in alle vier Richtungen – ist Seiner bar: wahrlich in einer Dimension der Unendlichkeit. Dasselbe gilt für die Dimensionen „Jahr“ und „Seele“, wie bekannt ist7.
Nun wird dieser Glaube als Aspekt der „Lenden“ bezeichnet, die den „Kopf“ aufrechterhalten und stützen. Es ist dies der Intellekt, der über die Größe des gesegneten Ejn Sof in den Dimensionen „Welt“, „Jahr“ und „Seele“ nachsinnt und den Daat darin vertieft, und der über die Großartigkeit Seiner Güte und Seiner Wunder für uns [nachsinnt], aus uns ein „Ihm nahes Volk“8 machend, das wirklich „Ihm anhangen“ kann. [Dies ist] bekannt durch den Ausspruch: „Besser eine Stunde der Umkehr und guten Taten in dieser Welt, als alles Leben in der künftigen Welt“9. Denn [die künftige Welt] ist ein bloßer Abglanz und Schein vom Aspekt [der G‑ttlichkeit] namens Schechina, „die weilt [schochenet] etc.“10, und wurde durch einen einzigen Buchstaben – das Jud Seines gesegneten Namens – geschaffen etc.11 Umkehr und gute Taten hingegen bringen Israel wirklich zu ihrem Vater im Himmel näher, zu Seinem Wesen und Seiner Essenz gewissermaßen, dem Aspekt der absoluten Unendlichkeit, wie geschrieben steht: „Sein Glanz ist über Erde und Himmel. Und Er erhebt Seinem Volk das Horn etc.“12, „[…] der uns durch Seine Gebote geheiligt hat und uns befohlen hat etc.“, „und wie im Wasser das Angesicht“13 etc. werden aus dieser Einsicht intellektuelle oder natürliche Ehrfurcht und Liebe geboren14, um den Aspekt „ihr Herz schreit zu G‑tt“15 oder den Aspekt „Feuergluten, eine mächtige Flamme“ zu erzeugen – entsprechend dem Aspekt „Andrang“ [Razo], und daraufhin entsprechend dem Aspekt „Rückzug“ [Schov], sodass die Furcht G‑ttes in seinem Herzen sei, und er sich angesichts Seiner Größe schäme etc.16 Dies ist der Aspekt der „linken Hand, die wegstößt“, wie beim Geben der Tora geschrieben steht: „Und als das Volk es wahrnahm, erbebten sie und blieben von ferne stehen etc.“17 Und diese [Liebe und Ehrfurcht] sind die Arme und der Körper der Seele.