Erst recht und umso mehr ist bei der Schöpfung von Sein aus dem Nichts, die die Natur übersteigt und weitaus wundersamer als die Spaltung des Schilfmeeres ist, [klar,] dass mit dem Erlöschen der Kraft des Schöpfers vom Geschaffenen, G‑tt behüte, das Geschaffene gewiss ins völlige Null und Nichts zurücksänke. Vielmehr muss die wirkende Kraft [des Schöpfers] ständig im bewirkten Objekt vorhanden sein, um es zu beleben und zu erhalten. [Diese Kräfte] sind ebendiese Sprachlaute der Zehn Aussprüche, durch die [die Geschöpfe] erschaffen wurden.

Diesbezüglich wurde gesagt: „Du [Atah] hältst sie alle am Leben [mechaje].“1 „Lies nicht mechaje – hältst am Leben, sondern mehave – lässt entstehen“2, d.h. [Schöpfung von] Sein aus dem Nichts. Das Wort Atah [אתה] weist auf alle Buchstaben von Alef bis Taw hin3, und der Buchstabe He entspricht den fünf Organen der verbalen Artikulation4, die Quelle der Buchstaben. Wenngleich Er über keine körperliche Gestalt verfügt5, sagt aber die Schrift ausdrücklich: „G‑tt sprach“6 und „G‑tt sagte“7, und dies ist die Offenbarung der 22 Oberen Buchstaben zu den Propheten, und die Einkleidung [der Buchstaben] in ihren Intellekt und ihr Begreifen in der prophetischen Vision8, wie auch in ihre Gedanken und Worte, wie geschrieben steht: „Der Geist des Ew‑gen sprach in mir und Sein Wort war auf meiner Zunge“9, wie unser Meister R. Jizchak Lurja sel. A. (in Schaar HaNevua) schrieb. Auf ähnliche Weise vollzieht sich das Einkleiden der Buchstaben in das Erschaffene, wie geschrieben steht: „Durch das Wort des Ew‑gen wurden die Himmel und durch den Hauch Seines Mundes all ihre Scharen“10 – doch geschieht dies durch zahlreiche und mächtige Abstiege, bis [die Buchstaben] die körperliche Welt Assija erreichen, wohingegen das Begreifen der Propheten in Azilut ist, wie es in die Welt Berija gekleidet ist.