Über den Zweiten Tempel, in dem weder die Bundeslade noch die Gesetzestafeln existierten1, sagten unsere Meister sel. A., dass die Schechina nicht in ihm weilte2, d.h. die Stufe der Schechina, wie sie im Ersten Tempel weilte – die die Kettenfolge der Welten nicht durchlief. Im Zweiten Tempel weilte sie vielmehr gemäß der Kettenfolge der Welten, Malchut von Azilut gekleidet in Malchut von Berija, und [Malchut] von Berija gekleidet in Malchut von Jezira, und [Malchut] von Jezira im Palast des Allerheiligsten von Assija, und das Allerheiligste von Assija war in das Allerheiligste des Tempels hier unten gekleidet. Darin weilte die Schechina, d.h. [der Aspekt] Malchut von Jezira, der ins Allerheiligste von Assija gekleidet war.

Daher war es keinem Menschen gestattet, dort einzutreten, mit Ausnahme des Hohepriesters am Sühnetag3. Und „seit der Zerstörung des Tempels verfügt der H.g.s.E. über nichts in Seiner Welt außer den vier Ellen des Toragesetzes.“4 Und „sogar wenn ein einzelner sitzt und sich mit Tora beschäftigt – ist die Schechina mit ihm“, wie im 1. Kapitel von Berachot steht5. „Die Schechina ist mit ihm“ bedeutet: gemäß der Kettenfolge der Welten und der Gewandung von Malchut von Azilut in Malchut von Berija, Jezira und Assija. Denn die 613 Toragebote sind in ihrer überwältigenden Mehrheit praktisch auszuführende Gebote, auch jene eingeschlossen, die durch Wort und Gedanke erfüllt werden, wie etwa das Torastudium, das Tischgebet, das Schema-Lesen und das Gebet, denn es wurde festgelegt, dass das Denken nicht die Gültigkeit des Sprechens besitzt, und man mit bloßem Gedanken und Kawana seine Verpflichtung nicht erfüllt, bis man es mit seinen Lippen ausspricht; darüber hinaus wurde festgelegt6, dass das Bewegen der Lippen einer Tat entspricht.

Die 613 Gebote der Tora samt den sieben Geboten der Rabbiner ergeben den Zahlenwert des Wortes Keter [„Krone“]7, was den Willen des Oberen, gesegnet sei Er, repräsentiert, der in die Weisheit des Gesegneten gekleidet ist, die mit dem Licht des gesegneten Ejn Sof in völliger Einheit vereint sind. „Mit Weisheit hat der Ew-ge die Erde gegründet“8 – dies ist die Mündliche Tora, die der Oberen Weisheit entstammt, wie im Sohar steht: „Der Vater zeugt die Tochter.“9