Dies ist auch die Bedeutung dessen, was Assaf mit g‑ttlicher Inspiration im Namen der gesamten Gemeinschaft Israels im Exil sagte: „Ich war ein Tor und wusste nichts, Vieh [Behemot] war ich vor Dir. Und ich bin ständig bei Dir.“1 Das heißt, obwohl ich wie ein Vieh bin, wenn ich mit Dir bin, – mir in meiner Seele weder intellektuell noch gefühlsmäßig dieser Vereinigung bewusst bin, sodass sie zuerst von Furcht und Angst ergriffen würde, gefolgt von „mächtiger Liebe in Genüssen“ oder Feuergluten gleichender [Liebe], wie die Eigenschaft der Gerechten, deren Derbheit geläutert wurde, denn bekanntlich beschreibt [das Wort] Daat das Fühlen in der Seele und beinhaltet Güte und Strenge, – nichtsdestotrotz „bin ich ständig bei Dir“, denn die Derbheit verhindert nicht die Vereinigung der Seele mit dem Licht des gesegneten Ejn Sof, das alle Welten füllt; und wie geschrieben steht: „Auch Dunkel dunkelt nicht vor Dir.“2
Damit wird die strenge Strafe für das Übertreten des Verbots schaffender Tätigkeit am Schabbat und von Gesäuertem zu Pessach verständlich, die für jedermann gleichermaßen gilt. Denn sogar in der Seele eines unwissenden oder gemeinen Menschen leuchtet das Licht der Heiligkeit des Schabbat und des Festtages; er wird daher wegen Entweihung dieser Heiligkeit zum Tod durch Abtrennung [von der Quelle der Lebenskraft] bzw. Steinigung verurteilt.
Auch die kleinste Menge Gesäuertes oder das Hantieren mit Mukze schädigen die auf seiner Seele weilende Heiligkeit so wie die Heiligkeit der Seele eines Gerechten, denn wir alle haben eine Tora3.
(Und Behemot [„Vieh“] steht im Plural, um anzudeuten, dass vor Ihm, gesegnet sei Er, sogar der Aspekt „Oberer Daat“ – der Güte und Strenge beinhält – wie „Vieh“ und körperliche Tätigkeit erscheint im Vergleich zum Licht des gesegneten Ejn Sof, wie geschrieben steht: „Sie alle hast mit Weisheit Du gemacht“4, und dies wird Behema Rabba [„mächtiges Vieh“] genannt, wie andernorts erklärt wird5. Und dies ist der [G‑ttes]name Ban, dessen Zahlenwert dem Wort Behema [„Vieh“] entspricht, Azilut vorangehend.6)
Heutiger Tanja-Abschnitt
Likkutej Amarim, Ende von Kapitel 46
Ps. 73:22-23. Diese großen Zaddikim waren in der Lage, in dieser Welt g‑ttliche Visionen zu sehen, die gewöhnlich für die kommende Welt vorbehalten sind. Der Grund dafür ist, dass ihre physischen Körper geläutert waren und daher G‑ttlichkeit nicht verdeckten. Die Wahrheit ist, dass jeder Mensch in der Lage wäre, solche Visionen der Heiligkeit bei der Erfüllung einer Mizwa zu erleben, wäre da nicht die Derbheit des Körpers.
Ps. 139:12.
Siehe Ex. 12:49; und siehe R. Schneor Salman von Ljadi, Hilchot Talmud Tora 2:8.
Ps. 104:24.
Siehe R. Schneor Salman von Ljadi, Tora Or 19c ff.
Daraus ist ersichtlich, dass sogar jemand, der Mizwot auf der Stufe von „Tor“ und „Vieh“ erfüllt, weil er die durch seine Handlungen erlangte Einheit und herabgebrachte Heiligkeit weder begreift noch sich ihrer bewusst ist – selbst diese Person erreicht eine Einheit mit der oberen Stufe von „Vieh“, die sogar die erhabene Stufe von Daat von Azilut übersteigt.