Aus diesem Grund verglich [König] Schlomo, Friede mit ihm, im Lied der Lieder diese Vereinigung allegorisch mit der Vereinigung von Bräutigam und Braut in einem Verbund voll Begehren und Streben, mit Umarmen und Küssen. Und [der Segensspruch] „[…] der uns durch Seine Gebote geheiligt hat“ bedeutet, dass Er uns zur Stufe der gesegneten „Oberen Heiligkeit“ emporhob, die die Heiligkeit des H.g.s.E. selbst ist. Das Wort Keduscha [Heiligkeit] bedeutet „Scheidung“1, dass der H.g.s.E. von den Welten abgeschieden ist. Das ist der Aspekt „alle Welten umgebend“, der nicht in sie gekleidet werden kann. Denn durch die Vereinigung der Seele mit und ihrer Einschließung in das Licht des gesegneten Ejn Sof erreicht sie die Erhabenheit und die Stufe der Heiligkeit des gesegneten Ejn Sof selbst, weil sie sich mit dem Gesegneten vereinigt und in Ihm aufgeht und sie wahrlich eins werden. Dies ist die Bedeutung des Verses: „Ihr sollt Mir heilig sein, denn heilig bin Ich, der Ew‑ge; und Ich habe euch von den Völkern geschieden, auf dass ihr Mir gehört.“2 Und es heißt: „Damit ihr alle Meine Gebote ausübt und heilig seid eurem G‑tt. Ich bin der Ew‑ge, euer G‑tt … …“3 Dies bedeutet: Durch die Erfüllung der Gebote werde Ich „euer G‑tt“, so wie der „G‑tt Avrahams, G‑tt Jizchaks etc. pp.“ Diese Bezeichnung rührt daher, dass die Vorväter ein „Wagen“ für Ihn, gesegnet sei Er, waren und in Seinem Licht aufgelöst waren und aufgingen.

Solcherart verhält es sich mit jeder jüdischen Seele während der Beschäftigung mit der Tora und den Geboten. Deshalb verpflichteten die Meister sel. A. dazu, sich in der Gegenwart jeder Person, die mit einem Gebot beschäftigt ist, zu erheben und stehen zu bleiben, sollte es sich auch um einen Unwissenden oder einen Menschen des gemeinen Volkes handeln.4 Dies ist, weil G‑tt zu dieser Zeit in seiner Seele weilt und darin gekleidet ist, obgleich seine Seele dies nicht wahrnimmt aufgrund der Barriere der körperlichen Derbheit, die nicht geläutert wurde und die Augen der Seele verdunkelt, das Blicken g‑ttlicher Visionen verhindernd, wie sie von den Vorvätern und anderen ihres Formats erlebt wurden, die „ihre Welten zu Lebzeiten sahen“5.