Mit dieser Vorbereitung, seine Seele für G‑tt aufzugeben, sinne man über die morgendlichen Segenssprüche nach: „Gesegnet seist Du etc.“1 Gleichfalls beginne man mit dieser Vorbereitung ein festgesetztes Lernpensum unmittelbar nach dem Gebet2. Auch inmitten des Tages ist zumindest solche Vorbereitung erforderlich, bevor man zu lernen beginnt, wie bekannt ist, dass bei den Bejnonim die wesentliche Vorbereitung [und Absicht] „für den Selbstzweck“, wo sie unerlässlich ist, zu Beginn des Lernens stattfindet. Dies ist so wie im Fall eines Scheidebriefs3 und einer Torarolle4, bei denen die Absicht „um ihrer selbst willen“ unerlässlich ist, und es reicht, dass man zu Beginn des Schreibens sagt: „Hiermit schreibe ich um der Heiligkeit der Torarolle willen“5 oder „für ihn“ und „für sie“6 etc. Wenn er jedoch viele Stunden hindurch ununterbrochen lernt, muss er über diese oben erwähnte Vorbereitung zumindest in stündlichen Intervallen nachsinnen, denn in jeder Stunde herrscht ein anderer Fluss aus den oberen Welten, um die unteren [Welten] zu beleben, und der Fluss der Lebenskraft der vorhergehenden Stunde kehrt zu ihrem Ursprung zurück (gemäß der esoterischen Lehre vom „Vorstoß und Rückzug“ in Sefer Jezira7) zusammen mit all der Tora und den Wohltaten der unteren [Geschöpfe]. Denn in jeder der zwölf Tagesstunden herrscht eine der zwölf Kombinationen des gesegneten Tetragrammatons, während die Kombinationen des Namens A‑D‑N‑J bei Nacht herrschen, wie bekannt ist.
ב"ה
Heutiger Tanja-Abschnitt
Likkutej Amarim, In der Mitte von Kapitel 41
Fußnoten
1.
Ebd.
2.
Siehe Tur WeSchulchan Aruch, Orach Chajim 155:1.
3.
Gittin 54a; Schulchan Aruch, Even HaEser 131:1.
4.
Siehe Gittin, ebenda; Schulchan Aruch, Jore Dea 274:1.
5.
Siehe Schulchan Aruch, Jore Dea, ebenda.
6.
Siehe Schulchan Aruch, Even HaEser 131:7.
7.
Sefer Jezira 1:8. Siehe Glossar unter „Razo WeSchov“ für weitere Erklärung.