Damit wird klar verständlich, warum Furcht und Liebe allegorisch als „Flügel“ bezeichnet werden, wie geschrieben steht: „Und mit Zweien fliegt er“1 (und wie R. Chajim Vital sel. A. im Schaar HaJichudim, Kap. 11 , schreibt), dass die Flügel für den Vogel das sind, was die Arme für den Menschen sind etc. Und im Tikkunim wird erklärt, dass man diejenigen, die mit der Tora und den Geboten mit Furcht und Liebe beschäftigt sind, „Kinder“ nennt; anderenfalls nennt man sie „Küken“, die nicht fliegen können2.

Anmerkung: In Tikkun 45 steht geschrieben, dass [die Figur des] Vogels dem Metatron3 entspricht. Sein Kopf ist der Buchstabe Jud, und sein Körper der Buchstabe Waw, und die zwei Flügel zweimal der Buchstabe He etc. Dies bezieht sich auf die Welt Jezira, die „Metatron“ genannt wird. [Der Buchstabe] Waw [der „Körper“ von Metatron] stellt den „Körper“ der Gesetze in der Mischna dar;4 sein Kopf symbolisiert das Gehirn und die Aspekte Chochma, Bina und Daat, die den Inhalt der Gesetze, ihre esoterische Bedeutung und ihre Gründe darstellen; die zwei Flügel dagegen – Furcht und Liebe – sind das „obere He“, das ist Liebe, und das „untere He“, das ist die untere Furcht, nämlich das Joch des himmlischen Königtums und die Angst vor G‑tt wie die Angst vor einem König beispielsweise; denn dies ist eine äußerliche und offenbare Furcht, wohingegen die „obere Furcht“, eine schamvolle Furcht, zum Verborgenen zählt, das des Ew‑gen, unseres G‑ttes ist, und sie ist in der Oberen Weisheit zu finden – der Buchstabe Jud des gesegneten Tetragrammatons, wie im Raeja Mehejmna erläutert wird5.