Das „Weilen der g‑ttlichen Gegenwart“ bedeutet die Offenbarung Seiner gesegneten G‑ttlichkeit und des Lichtes des gesegneten Ejn Sof in einem beliebigen Objekt. Das heißt, dass dieses Objekt im Licht G‑ttes aufgeht und seine Existenz völlig aufgelöst ist in Ihm; nur dann kann der eine G‑tt darin weilen und offenbart werden. Dagegen kann in allem, dessen Existenz nicht völlig in Ihm aufgelöst ist, G‑ttes Licht weder weilen noch offenbart werden. Sogar für einen vollkommen Gerechten, der Ihm mit mächtiger Liebe anhaftet, gilt: Keinerlei Gedanke kann Ihn wahrlich erfassen. Besteht doch die wahre Bedeutung von „Der Ew‑ge, G‑tt ist Wahrheit“1 in Seiner Einzigkeit und Seiner Einheit, dass Er alleine existent ist, und absolut Nichts außer Ihm besteht. Demgemäß kann dieser Mensch, der liebt und [somit] Seiendes und nicht Nichts ist, Ihn nicht im Geringsten mit seinen Gedanken erfassen; das Licht G‑ttes weilt und offenbart sich deshalb in ihm ausschließlich durch die Erfüllung der Gebote, die tatsächlich der Wille und die Weisheit des Gesegneten ohne jegliches „Verbergen des Angesichts“ sind.
Anmerkung: Dies steht im Einklang mit der Erklärung und Begründung, die ich von meinem Lehrer, Friede mit ihm2, bezüglich der Aussage des Ez Chajim hörte3, dass sich das Licht des gesegneten Ejn Sof nicht einmal in der Welt Azilut vereinigt, ohne sich zuvor in die Sefira der Chochma gekleidet zu haben: Dies geht darauf zurück, dass der gesegnete Ejn Sof der wahrhaftig Eine ist, d.h. Er alleine ist existent und außer Ihm besteht Nichts; dies ist in der Tat die Stufe von Chochma etc. pp.