Die Aussage unseres Meisters R. Jizchak Lurja sel. A., die Mischnajot seien in Malchut von Jezira1, bezieht sich auf die Gewandung von Malchut von Jezira, in die Malchut von Azilut gekleidet ist. Und Malchut von Jezira wird im Vergleich mit Malchut von Azilut als Magd [Schifcha] bezeichnet. Malchut von Berija wird hingegen als Dienstmädchen [Amma] bezeichnet. Dies kann man der Aussage unseres Meisters R. Jizchak Lurja sel. A. entnehmen, derzufolge die Schrift, d.h. die Schriftliche Tora, in Assija ist2, obschon an zahllosen Stellen in Sohar und in den Schriften unseres Meisters R. Jizchak Lurja sel. A. ausdrücklich festgestellt wird, dass sie Tiferet – Se’ir Anpin von Azilut – ist. [Dies bedeutet] vielmehr, dass sie sich in Assija kleidet. So wird in Sefer HaKawanot ausdrücklich gelehrt: Schriftliche Tora, Mischna, Talmud und Kabbala sind alle in Azilut; die Schriftliche Tora kleidet sich jedoch bis hin zu Assija, Mischna bis hin zu Jezira, und Talmud bis hin zu Berija.
Wenn nun Malchut von Azilut in Kelipat Noga gekleidet wird, um die Funken, die bei der Sünde Adams fielen, wie auch die 28 Funken, die beim „Brechen der Gefäße“ fielen, zu läutern, alsdann wird auch Malchut von Azilut als der „Baum des Wissens über Gut und Böse“3 bezeichnet – verglichen mit Se’ir Anpin von Azilut, das dorthin nicht absinkt und das als „Baum des Lebens“4 bezeichnet wird.
Das Kleiden von Malchut in Kelipat Noga ist die esoterische Lehre vom „Exil der Schechina“, wodurch „der Mensch einen Menschen beherrscht etc.“5 Und dies ist die Bedeutung der Aussage in Raeja Mehejmna: „Während der Baum von Gut und Böse [die Welt] beherrscht etc. [verfügen] diese [Toraweisen, die mit den Schabbat- und Feiertagen verglichen werden, ausschließlich über das, was ihnen diese ,Profanen‘ geben].“ Das heißt, zur Zeit des Exils der Schechina gewährt [sie Vitalität] den äußerlichen Kräften, die dem Bereich von Kelipat Noga angehören, von denen das Mischvolk zehrt, und von deren Essenz die Toragelehrten während des Exils gespeist werden. Während dieser Zeit liegen der hauptsächliche Dienst des Menschen und das hauptsächliche [Motiv für die] Beschäftigung mit der Tora und den Geboten in der Läuterung der Funken, wie durch unseren Meister R. Jizchak Lurja sel. A. bekannt ist6. Aus diesem Grund besteht das Torastudium hauptsächlich in der tiefschürfenden Behandlung und Erörterung der Gesetze über Verbot und Erlaubnis, Unreinheit und Reinheit, um das Erlaubte und Reine vom Verbotenen und Unreinen durch tiefschürfende Behandlung und Erörterung des Gesetzes mit Weisheit, Verständnis und Wissen zu läutern. Wie bekannt ist, „geht die Tora aus Chochma hervor“7. Folglich können sie ausschließlich durch Chochma geläutert werden.8 Dies ist die Obere Chochma von Azilut, die in Malchut von Azilut gekleidet ist – das esoterische Prinzip der Mündlichen Tora (gemäß der esoterischen Lehre „der Vater zeugte die Tochter“9) – die in Malchut von Jezira gekleidet ist. (Dies entspricht der esoterischen Lehre) der Mischnajot (und der Barajtot, die in Kelipat Noga – der Welt Jezira entsprechend – gekleidet sind; denn dort beginnt der Aspekt Wissen10, der Noga innewohnt)11, wie durch unseren Meister R. Jizchak Lurja sel. A. bekannt ist.
Der Verständige wird etwas weitaus Erstaunlicheres verstehen, was nämlich im Himmel droben geschieht durch die tiefschürfende Behandlung und Klarstellung einer Gesetzesentscheidung aus der Gemara und den früheren und späteren Halacha-Dezisoren, die vor dieser tiefschürfenden Behandlung verborgen war. Denn durch diese [Klarstellung] hebt man diese Gesetzesentscheidung aus den Kelipot empor, die sie auf solche Weise verbargen und bedeckten, dass sie nicht im Geringsten bekannt war, oder dass ihre Begründung nicht klar verständlich war. Denn der Grund [für eine Gesetzesentscheidung] entspricht der esoterischen Lehre der Sefira der Oberen Chochma, von der Funken in die Kelipot beim „Brechen der Gefäße“ fiel. [Diese Funken] befinden sich dort in einem Zustand des Exils, weil die Kelipot sie beherrschen und die Weisheit der Tora vor hohen und niedrigen Wesen verbergen. Daher wird in Raeja Mehejmna festgestellt: „Eine Problemfrage stammt von Seiten des Bösen.“