Es besteht noch ein weiterer Grund, ungemein erstaunt zu sein. Wie ist es möglich, dass man in den Tagen des Maschiach die Gesetze über Verbot und Erlaubnis, und Unreinheit und Reinheit nicht zu wissen braucht? Wie werden die Menschen die Opferungen, und auch [Tiere] für den allgemeinen Gebrauch schächten, wenn sie nicht die Gesetze von Derassa, Chalada und Schehija wissen, die das Schächten untauglich machen1, wie auch [die Gesetze] über ein makelhaftes Messer? Wird etwa ein Mann geboren werden, der von Natur aus ohne Schehija oder Derassa schächtet? Wird etwa auch das Messer für immer in Ordnung und ohne Makel bleiben? Es existieren noch viele andere Gesetze [in Zusammenhang] mit Fett, Blut und anderen Verboten. Die Menschen werden auch über die Unreinheit eines Leichnams wissen müssen, wie geschrieben steht: „Der Knabe stirbt mit hundert Jahren.“2 Es wird weiters notwendig sein, [die Gesetze bezüglich der Unreinheit] einer Wöchnerin zu wissen, wie geschrieben steht: „die Schwangere und Gebärende zusammen“3. Wird auch eine Frau infolge von einmaligem Geschlechtsverkehr jeden Tag gebären4, wird das Gesetz bezüglich des Verbots ihrer Unreinheit dennoch nicht geändert werden. Es besteht kein Bedarf, auf etwas so Offensichtliches näher einzugehen, wenn der gesamte Talmud und die Midraschim das Gegenteil verkünden. „Es wird die Frage gestellt: Ein Gesetz für die Zeit des Maschiach?“5 Elijahu wird kommen, um alle Zweifel auszuräumen6; und „Diesen Abschnitt wird Elijahu in der Zukunft auslegen etc.“7
Die Feststellung „Toragelehrte werden nicht vom gemeinen Volk erhalten werden etc., noch vom Mischvolk, die das essen, was ungeeignet, unrein und verboten ist“, G‑tt behüte, ist ebenfalls unverständlich. Auch zur Zeit des Zweiten Tempels wurden sie nicht vom gemeinen Volk, das Ungeeignetes und Verbotenes aß, erhalten, G‑tt behüte, denn sie besaßen – so wie das gemeine Volk – ihre eigenen Felder und Weingärten. Dessen ungeachtet waren sie mit dem Studium von Verbot und Erlaubnis, Unreinheit und Reinheit beschäftigt – alle Paare [führender Toragelehrter], die zur Zeit des Zweiten Tempels lebten8 –, und sie stellten Schüler zu Tausenden und Zehntausenden auf9, während das Studium der esoterischen Dimensionen [der Tora] im Geheimen stattfand etc.
Heutiger Tanja-Abschnitt
Iggeret HaKodesch, In der Mitte von Brief 26
Die vorschriftsmäßige Schlachtung (Schechita) besteht in einem Halsschnitt, der bei Säugetieren durch Luftröhre und Speiseröhre, bei Vögeln durch eine von beiden geht. Der Schnitt muss ohne die geringste Unterbrechung in einem Zug durch Hin- und Herfahren mit einem scharfen, glatten und schartenfreien Messer ausgeführt werden. Verboten ist
1. die kleinste Pause bei der Durchführung des Schnitts (Schehija).
2. das Drücken des aufliegenden Messers in den Hals (Derassa).
3. das Stechen des Messers in den Hals (Chalada).
4. das Anbringen des Schnitts außerhalb der für Schechita bestimmten Grenzen am Hals (Hagrama).
5. das Losreißen der Halsgefäße durch den Schnitt (Ikkur).
Für nähere Bestimmungen siehe Traktat Chulin; Maimonides, Mischne Tora, Hilchot Schechita; Tur WeSchulchan Aruch, Jore Dea, §§ 1‑28.
Jes. 65:20. D.h. es wird weiterhin Tod geben, und die Gesetze über die Unreinheit eines Leichnams weiter von Bedeutung sein.
Jer. 31:7. D.h. es wird weiterhin Geburten geben, und die entsprechenden Gesetze werden weiter von Bedeutung sein.
In der messianischen Zukunft wird die Schwangerschaft nicht neun Monate dauern; am selben Tag, da die Frau empfängt, wird sie gebären. Darüberhinaus wird sie aufgrund derselben Empfängnis an den darauffolgenden Tagen weitere Kinder zur Welt bringen. Siehe Schabbat 30b; siehe diesbezüglich die Anmerkung von R. Menachem M. Schneerson von Lubawitsch, zitiert in Josef Weinberg, Schiurim BeSefer HaTanja (Jiddisch), New York 1986, Bd. IV, S. 1675 f.
Sanhedrin 51b; Sevachim 45a.
Siehe Mischna Edujot 8:7.
Menachot 45a.
Fünf Generationen lang (200 vdZ. – 50) stand dem Sanhedrin (oberstes religiöses, juristisches und politisches Gremium) jeweils ein „Paar“ führender Gelehrter vor. Siehe Mischna Chagiga 2:2.
Siehe Maimonides, Einleitung zu Mischne Tora.