Es gilt, die Aussage in Schaar HaJichudim1, Kap. 2, zu verstehen, dass durch Tora ohne angemessene Kawana Engel in der Welt Jezira geschaffen werden. Ebenda wird der Sohar, Abschnitt Schlach, zitiert: „Keine Stimme geht verloren etc., außer der Stimme von Tora und Gebet, die aufsteigt und durchdringt etc.“2
Durch die Absicht beim Gebet werden – so wie durch die Absicht beim Torastudium – Engel in der Welt Berija geschaffen. Ohne Absicht wird [das Gebet] völlig nach unten gestoßen. Wie im Sohar, Abschnitt Pekudej, Fol. 245 b, steht: [Wenn Gebet ohne die angemessene Kawana gesprochen wird, wird es verbannt] „in die niedrigsten Himmel etc.“, diese [Gebete] werden ungültige Gebete genannt etc.“ Siehe ebenda, Abschnitt Wajakhel, Fol. 201b: „Wenn es ein Wort in angemessener Form ist etc.“
Der Unterschied zwischen Tora und Gebet ohne Absicht ist indes offensichtlich. Beim Studium der Tora versteht und weiß der Mensch, was er lernt – andernfalls wird es überhaupt nicht als Studium bezeichnet3. Er lernt bloß neutral, ohne die Absicht „[Torastudium] als Selbstzweck“ aufgrund einer manifesten Liebe zu G‑tt in seinem Herzen, sondern aufgrund der verborgenen natürlichen Liebe4. Doch lernt er nicht aus tatsächlich eigennützigen Motiven, wie etwa, um [an Ansehen] zu wachsen etc.5 „Denn solch [eine Form des Torastudiums] steigt nicht höher als die Sonne“, wie in Abschnitt Wajechi, Fol. 223 b, steht. Dies rührt daher, dass sein Gedanke und seine Absicht in die Sprachlaute gekleidet sind, und diese am Aufstieg hindern6.
Gleiches gilt für das Gebet ohne Absicht, d.h. wenn man fremde Gedanken hegt. (Da jedoch seine Absicht auf den Himmel gerichtet ist, ist es ein leichtes, [dieses Gebet] zu berichtigen. Somit kann es noch aufsteigen, wenn der Mensch mit angemessener Absicht sogar ein einziges Gebet betet, das aus den Gebeten des gesamten Jahres zusammengestellt ist, wie in Mikdasch Melech7, Abschnitt Pekudej, geschrieben steht.)