Doch wenn – nachdem die Läuterung der Funken vollendet wurde – die Schechina Kelipat Noga verlassen wird, das Böse vom Guten getrennt sein wird, „alle Übeltäter zerstieben werden“, und der Baum von Gut und Böse nicht mehr herrschen wird, weil ihn das Gute verlassen hat, dann werden sich die Menschen mit der Tora und den Geboten nicht beschäftigen, um Läuterungen vorzunehmen, sondern um erhabenere Vereinigungen herbeizuführen, um erhabenere – Azilut übersteigende – Lichter ergehen zu lassen, wie unser Meister R. Jizchak Lurja sel. A. schrieb. Alles wird mittels der inneren Aspekte der Tora, mittels der Gebotserfüllung mit erhabenen Absichten, die auf erhabene Lichter ausgerichtet sind, erfüllt. Denn die Wurzel des Gebots liegt überaus hoch, im gesegneten Ejn Sof.

(Die Aussage unserer Meister sel. A., dass die Gebote in der messianischen Zukunft aufgehoben werden1, bezieht sich auf die Ära der Belebung der Toten. In den Tagen des Maschiach – vor der Belebung der Toten – hingegen werden sie nicht aufgehoben2.)

Aus diesem Grund wird die hauptsächliche Beschäftigung mit Tora den inneren Aspekten der Gebote und ihren verborgenen Motiven gewidmet sein. Die manifesten Aspekte der Tora werden hingegen jedem Juden durch ein sofortiges Wissen ohne Vergessen3 offenbar und bekannt sein, ohne sich damit beschäftigen zu müssen. [Dies muss] bloß das Mischvolk tun, da sie nicht das Anrecht gewonnen haben werden, vom Baum des Lebens, den innerlichen Aspekten der Tora und des Gebots, zu kosten. Sie werden sich (beim Torastudium) mit Mischna auseinandersetzen müssen, um (mittels der Beschäftigung mit Tora – scheint im Manuskript nicht auf) die Kraft der Sitra Achra zu schwächen, die ihnen anhaftet, damit [die Sitra Achra] nicht über sie herrsche und sie zur Sünde verleite. So steht geschrieben: „Und der Sünder im Alter von hundert Jahren wird verflucht werden.“4 Dies bezieht sich auf die Sünder des Mischvolkes. Darüber hinaus werden sie in praktischer Hinsicht die detaillierten Gesetzesentscheidungen über Verbot und Unreinheit mehr als die Juden benötigen. Denn letztgenannte werden auf nichts rituell Ungeeignetes, Unreines oder Verbotenes stoßen, denn „[dem Gerechten] begegnet keine etc.“5 Es ist auch möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass [die Juden] alle Grundlagen der offenbarten Dimension der Tora mittels der inneren Aspekte der Tora wissen werden, wie unser Vater Avraham, Friede mit ihm6. Daher werden sie sich damit überhaupt nicht befassen müssen. Zur Zeit des Zweiten Tempels hingegen mussten sie sich [mit diesen Gesetzen] auseinandersetzen, und nicht bloß zwecks praktischer Anwendung des Gesetzes, sondern – und dies ist der hauptsächliche Dienst – um mittels der Tora und des Dienstes die Kraft der Sitra Achra zu schwächen und die Funken der Heiligkeit emporzuheben, wie andernorts erklärt wird7.

Nach diesen Worten und dieser Wahrheit wird die erwähnte [Textstelle des] Raeja Mehejmna über den „Baum von Gut und Böse etc.“, d.h. Kelipat Noga, die – wie in Ez Chajim geschrieben steht8 – der wichtigste Bestandteil dieser Welt ist, mit einer zusätzlichen Erläuterung klar verständlich sein. Dies genüge dem Verständigen.