Ebendies ist die zusätzliche, unendlich große und wundersame Erhabenheit des Gebotes „Torawissen und -begreifen“ über sämtliche praktische Gebote, sogar über die Gebote, die mündlich erfüllt werden; ja sogar über das Gebot des mündlichen Torastudiums. Im Zuge der mündlichen und praktischen Gebote bekleidet der H.g.s.E. die Seele des Menschen, und das Licht G‑ttes umgibt sie von Kopf bis Fuß. Beim Wissen der Tora befindet sich – abgesehen von der Gewandung des Intellektes in G‑ttes Weisheit – die Weisheit G‑ttes auch im Menschen, indem sein Intellekt begreift, erfasst, und umgibt, was ihm an Torawissen zu erfassen und zu begreifen möglich ist – jedermann gemäß seinem Intellekt und gemäß seiner Kapazität für Wissen und Begreifen im Pardes.

Da sich beim Torawissen die Tora gewissermaßen in die Seele und den Intellekt des Menschen kleidet und von ihnen umgeben wird, nennt man sie „Brot“1 und „Nahrung“2 für die Seele. Physisches Brot ernährt den Körper, wenn es [vom Menschen] eingenommen und von seinem Inneren aufgenommen wird, und dort zu Blut und Fleisch von seinem eigenen Fleisch gewandelt wird; nur dann wird der Körper leben und erhalten werden. Ebenso verhält es sich beim Wissen und Begreifen der Tora in der menschlichen Seele. Lernt der Mensch die Tora gründlich, mit der geistigen Konzentration seines Intellektes, bis sie von seinem Intellekt erfasst und mit ihm vereinigt wird, sodass sie eins werden, wird [die Tora] zur Nahrung für die Seele. Sie wird zum inneren Leben der Seele, vom Urquell des Lebens, dem gesegneten Ejn Sof, der in Seine Weisheit und Tora in [der Seele des Toralernenden] gekleidet ist.

Dies ist die Bedeutung des Verses „Deine Lehre ist in meinem Inneren.“3 Wie im Ez Chajim, Tor 44 , Kap. 3, steht, sind die [in dieser Welt erfüllten] Gebote die Kleider für die Seelen im Garten Eden. Die Tora ist die Nahrung für die Seelen derjenigen, die in dieser Welt Tora um ihrer selbst willen gelernt haben; so steht auch im Sohar, Abschnitt Wajakhel, Fol. 2104. [Torastudium] „um seiner selbst willen“5 bedeutet [Studium] mit der Absicht, durch das Toraverständnis die eigene Seele mit G‑tt je nach intellektueller Kapazität zu verbinden, wie im Pri Ez Chajim erklärt wird6.

(„Nahrung“ repräsentiert den Aspekt „inneres Licht“, „Kleider“ repräsentieren den Aspekt „umgebende [Lichter]“. Dementsprechend erklärten unsere Meister sel. A.: „Das Torastudium wiegt alle Gebote auf.“7 Die Gebote nämlich sind bloße „Gewänder“, die Tora hingegen ist sowohl „Nahrung“ als auch „Gewandung“ für die intellektualisierende Seele. [Die Tora dient als „Gewandung“,] da sich der Mensch darin kleidet, wenn seine Seele die Tora konzentriert lernt. Umso mehr dann, wenn man [die Worte der Tora] mündlich zum Ausdruck bringt – der beim Sprechen entstehende Hauch wird zu einer Art „umgebendes Licht“, wie im Pri Ez Chajim geschrieben steht.)