Bei zulässigem müßigem Geschwätz wie im Fall eines Unwissenden, dem das Lernen unmöglich ist, muss seine Seele zwecks Läuterung von dieser Unreinheit dieser Kelipa gleichsam in der „Pfanne der Schleuder“1 gerollt werden, wie im Sohar, Abschnitt Beschalach, Fol. 59 , geschrieben steht. Bei verbotenen Äußerungen, wie Spötterei, Bösrede u.Ä., die von den drei völlig unreinen Kelipot stammen, reicht die „Pfanne der Schleuder“ (alleine) jedoch nicht aus, um die Seele zu läutern und ihre Unreinheit zu tilgen, sie muss in Gehinnom hinabsteigen.
Auch bei jemandem, der sich mit der Tora beschäftigen könnte und sich stattdessen mit nutzlosen Dingen abgibt, kann die „Schleuderpfanne“ alleine nicht wirksam die Seele schrubben und läutern. [Sie benötigt] vielmehr die harten Strafen, die auf Vernachlässigung des Torastudiums im speziellen stehen, abgesehen von der allgemeinen Bestrafung für jede Unterlassung eines positiven Gebots aus Faulheit in dem „Gehinnom aus Schnee“, wie an anderer Stelle erklärt wird2. Auch das Studium der Wissenschaften der Völker ist in Bezug auf das Vergehen „Vernachlässigung des Torastudiums“ als Teil von „sinnlosen Beschäftigungen“ zu betrachten, wie in den „Gesetzen des Torastudiums“3 erklärt wird4. Dazu kommt noch, dass die Unreinheit der Wissenschaften der Völker die Unreinheit müßigen Geredes übertrifft: Letztere bekleidet und verunreinigt mit der Unreinheit der Kelipat Noga, die im müßigen Gerede vorhanden ist, nur die Attribute, die dem heiligen Element des Windes in der g‑ttlichen Seele des Menschen entstammen. [Müßiges Gerede] stammt aus dem bösen Element des Windes in dieser Kelipa seiner tiergleichen Seele, wie oben erwähnt wurde5. Es befleckt aber nicht die CHaBaD-Aspekte seiner Seele, weil es sich um Worte der Torheit und des Unwissens handelt; selbst Toren und Menschen des gemeinen Volkes können solcherart reden. Anders hingegen bei der Wissenschaft der Völker: Durch sie bekleidet und verunreinigt der Mensch die CHaBaD-Aspekte seiner g‑ttlichen Seele mit der Unreinheit der Kelipat Noga, die diese Wissenschaften enthalten6; dort [in die Unreinheit der Kelipat Noga] stürzten die Wissenschaften durch das „Brechen der Gefäße“7 von der „Rückseite“ der Chochma der Heiligkeit, wie den Kennern der esoterischen Weisheit8 bekannt ist. Es sei denn, der Mensch macht aus ihnen einen „Spaten, um damit zu graben“9, das heißt, er nutzt sie als Mittel für einen reichlichen Lebensunterhalt, um G‑tt zu dienen, oder er weiß dieses Wissen im Dienst G‑ttes oder [für ein besseres Verständnis] Seiner Tora anzuwenden. Dies war der Beweggrund für Maimonides und Nachmanides sel. A. und ihre Gefährten, die sich mit diesen [Wissenschaften] befassten.
Heutiger Tanja-Abschnitt
Likkutej Amarim, Ende von Kapitel 8
Eine „Reinigungsmaßnahme“ nach dem Tod, bei dem die Seele „umhergeschleudert“ wird, um sie von den Spuren des Aufenthalts in dieser Welt zu reinigen. Siehe 1 Sam. 25:29, Schabbat 152b. R. Joseph I. Schneersohn (1880-1950), der sechste Lubawitscher Rebbe, hält fest, dass das Rezitieren auswendig gelernter Worte der Tora wie Mischna, Tanja und Psalmen den Menschen vor dieser Strafe bewahrt (hinausgehend über den Wert des Rezitierens an sich als Torastudium und seine Wirksamkeit beim „Läutern der Luft“. Siehe HaJom Jom, New York 1990, Eintrag für 7. Tevet).
R. Jizchak Lurja, Likkutej Tora, Abschnitt Schemot.
R. Schneor Salman bezieht sich auf sein erstes gedrucktes Werk Hilchot Talmud Tora („Die Gesetze des Torastudiums“), erstmals erschienen in Schklov 5554/1794 und in der Folge Teil seines „Schulchan Aruch“.
R. Schneor Salman von Ljadi, Hilchot Talmud Tora 3:7 (nach Sifri, Waetchanan, Abschnitt 34).
Kap. 1.
Die Unreinheit der Wissenschaften der Völker ergibt sich aus ihrem Mangel an „Bittul“ – das Erkennen der Nichtigkeit allen Seins außerhalb von G‑ttlichkeit.
Siehe Glossar unter „Schevirat HaKelim“.
D.h. Kabbala.
Mischna Avot 4:5.