Schabbat 15. Tischrei 5784
Das Sukkot-Fest, welches an den g-ttlichen Schutz für das jüdische Volk, während ihrer 40jährigen Reise durch die Wüste (1313-1273 BCE) erinnert, wird sieben Tage gefeiert. Es beginnt am Abend des 15. Tischrei.
Während dieser Zeit ist es uns geboten in einer Sukka zu „wohnen“ – einer zeitlich begrenzten Konstruktion, mit einem Dach, welches aus Zweigen, etc. gebildet wird – die uns an unsere zeitliche wie körperliche Begrenztheit erinnert und die unsere Abhängigkeit von G-ttes Schutz und Fürsorge zum Ausdruck bringt. „Wie [erfüllt man] die Mizwa in einer Sukka zu wohnen? Man sollte in der Sukka essen, trinken und leben, und dies sowohl am Tag, als auch in der Nacht, als wenn man in den anderen Tagen des Jahres im eigenen Haus lebt: für sieben Tage soll der Mensch sein Haus eine zeitweilige Unterkunft machen und seine Sukka zu einer festen Unterkunft“ (Schulchan Aruch, Orach Chaim 639:1).
Wenigstens ein Kesajit Brot sollte am ersten Abend des Festes, zwischen Anbruch der Nacht und Mitternacht, in der Sukka gegessen werden. Ein besonderer Segensspruch, Leschew BaSukka, wird gesprochen. Für den weiteren Verlauf des Festes werden alle Mahlzeiten in der Sukka gegessen. Es ist bei Chabad Brauch außerhalb der Sukka weder zu essen noch zu trinken, nicht einmal ein Glas Wasser.
Gemäß der kabbalisitischen Tradition werden wir in der Sukka von sieben Uschpisin besucht - Abraham, Isaak, Jacob, Moses, Aaron, Josef and David. An jedem der sieben Tage führt ein anderer der sieben Uschpisin (in der genannten Ordnung) die Gruppe an.
(Der sechste Lubawitscher Rebbe, Rabbi Josef Jizchak Schneersohn (1880-1950) sprach von sieben „chassidischen Uschpisin“, die da wären: der Baal Shem Tov, der Maggid (Rabbi DovBer von Mesritzsch), und die ersten fünf Rebbes von Chabad: Rabbi Schneur Salman von Liadi, Rabbi DovBer of Lubawitsch, Rabbi Menachem Mendel (der "Zemach Zedek"), Rabbi Schmuel, und Rabbi Scholom DovBer. Der Lubawitscher Rebbe sprach in jeder Nacht von Sukkot über die besonderen Charakteristika beider Arten von Uschpisin, also der biblischen, wie auch der chassidischen, des jeweiligen Tages und ihrer Verbindung zueinander an ihrem speziellen Tag des Festes.
Als der heilige Tempel in Jerusalem stand, war es eine der Besonderheiten des Sukkot-Festes Wasser auf dem Altar auszugießen. Der eigentlichen Prozedur gingen nächtliche Feierlichkeiten im Vorhof des Tempels voraus; auf den 15 Stufen zu der Azarah standen Leviten und eine Vielzahl von Musikinstrumenten, Weise tanzten und jonglierten mit brennenden Fackeln, und große, brennende Öllampen erleuchteten die ganze Stadt. Das Singen und Tanzen ging bis zum Anbruch des Tages, als sich eine Prozession zur Shiloach-Quelle, die im Tal unterhalb des Tempels sprudelte, in Bewegung setzte, um „Wasser mit Freude zu schöpfen.“ „Jemand der nicht die Freude des Wasserschöpfens gesehen hat“, erklärten die weisen des Talmud, „hat in seinem Leben noch keine Freude gesehen.“
Während Wasser an jedem Tag des Festes ausgegossen wurde, wurden die speziellen Feierlichkeiten nur an den Chol HaMoed abgehalten, da viele der Elemente der Freude (z.B. das Spielen von Musikinstrumenten) an Jom Tov verboten sind.
Heute erinnern wir an diese freudigen Feierlichkeiten indem wir Simchat Beit HaShoeivah („die Freude des Wasserschöpfens“) Feierlichkeiten in den Straßen, mit Musik und Tanz, abhalten.
Der Lubawitscher Rebbe initiierte den Brauch, solche Feierlichkeiten an Schabbat, wie an Jom Tov abzuhalten – natürlich ohne Musikinstrumente. Die Tatsache, dass wir nicht wie im Tempel feiern können, sagte der Rebbe, bedeutet, dass wir an jedem Tag des Festes frei sind die Freude an Sukkot mit singen und tanzen zu feiern.
Wegen Schabbat nehmen wir die "vier Arten" zum ersten Mal am Sonntag, den zweiten Tag von Sukkot, in die Hand.