Am frühen Morgen des ersten Elul 2448, nach der Schöpfung, bestieg Moses den Berg Sinai, er nahm die beiden Steintafeln mit sich, die er, auf den Befehl G-ttes hin, gefertigt hatte, und auf die G-tt die zehn Gebote noch einmal schrieb. Auf dem Berg erlaubte G-tt Moses „sieh Meinen Rücken, aber nicht Mein Gesicht“ (was Maimonides wie folgt interpretierte, eine Wahrnehmung der Wirklichkeit G-ttes, aber nicht seines Wesens) – und lehrte ihm die Geheimnisse der „13 Attribute der Gnade“ (Schmot 33:18 – 34:8).
Moses verblieb für 40 Tage auf dem Berg, bis zum 10. Tischrei (Jom Kippur), während der er G-ttes vollkommene Vergebung und Versöhnung mit dem Volk Israel, nach der Belastung des Bundes durch die Verfehlung mit dem goldenen Kalb, erlangte.
Dies war das dritte Mal, dass Moses für die Gabe der Tora für 40 Tage auf den Berg Sinai stieg. Seitdem ist der Monat Elul der „Monat der g-ttlichen Gnade und Vergebung.“
Heute ist der zweite von zwei Tagen Rosch Chodesch Elul, dies bedeutet, dass die besonderen Hinweise für Rosch Chodesch für beide Tage gültig sind.
An diesen Tagen werden besondere Teile zum Gebet hinzugefügt: das Hallel-Gebet (Psalmen 113-118) wird gelesen – in seiner besonderen Form – im Anschluss an das Schacharit-Morgengebet, sowie das Ja'ale Vejawo-Gebet wird zur Amida und zum Tischgebet hinzugefügt; das zusätzliche Mussaf-Gebet wird gesagt. Tachanun und ähnliche Gebete werden weggelassen.
Viele begehen Rosch Chodesch mit einer besonders festlichen Mahlzeit, sowie mit der Verminderung der alltäglichen Arbeit. Der letzte Brauch ist vor allem unter Frauen sehr verbreitet, da sie eine besondere Affinität bezüglich Rosch Chodesch haben – da Monate den weiblichen Charakter des Kalenders unterstreichen.
Als letzter Monat des Jahres ist der Elul traditionell eine Zeit für Einkehr und der persönlichen Überprüfung – eine Zeit um die Taten und die spirituellen Fortschritte des vergangenen Jahres noch einmal Revue passieren zu lassen und sich auf die kommenden „Jamim Nora’im“ von Rosch Haschana und Jom Kippur vorzubereiten.
Als Monat der g-ttlichen Gnade und Vergebung ist es eine sehr gute Zeit für „Tschuwa“ („Umkehr“ zu G-tt), Gebet, Zedaka, und dem Anwachsen von Ahawat Israel, verbunden mit dem Streben nach Selbstverbesserung und der Annäherung an G-tt. Rabbi Schneur Salman von Liadi vergleicht den Monat Elul mit einer Zeit, wenn “der König im Feld ist” und, im Gegensatz zu der Situation, wenn der König im Palast ist, hat dabei jeder die Möglichkeit ihn zu treffen.
Besondere Bräuche für Elul schließen das tägliche Blasen des Schofar, als Ruf zur Umkehr, ein. Der Baal Schem Tow etablierte den Brauch jeden Tag drei zusätzliche Psalmen zu rezitieren, vom 1. Elul bis Jom Kippur (an Jom Kippur werden die verbleibenden 36 Psalmen rezitiert, womit das ganze Buch der Psalmen komplettiert wird).
Elul ist ebenfalls die Zeit in der Tefillin und Mesusot durch einen Sofer geprüft werden, um sicherzugehen, dass sie sich in einem guten Zustand befinden und für den Gebrauch tauglich sind.
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Vom Anfang des Monats Elul, und durch die hohen Feiertage hindurch, schließen wir den Segen „Mögest du für ein gutes Jahr eingeschrieben und gesiegelt werden“ (LeSchana towa tikateiv weteichateim) in unsere Briefe und Grüße an unsere Nächsten ein.